Basilika St. Johann
Gerberstrasse 31
66111 Saarbrücken
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Geschichte
Eines der vielen Projekte die Stengel in
Saarbrücken verwirklichte (siehe dazu Tour 12) war der Bau der
katholichen Kirche St. Johann (Grundsteinlegung 1754). Diese wird heute
Basilika genannt.
Zunächst gab es für die beiden im
Fürstentum lebenden Konfesssionen (Katholiken,
Protestanten) Probleme wegen eines unzureichend zur
Verfügung stehenden Kirchenraums. Dieses Problem wurde dadurch
gelöst, dass der französische König Ludwig
XV der katholischen Bevölkerung die Johanneskapelle zusprach
und Fürst Wilhelm Heinrich der evangelischen
Bevölkerung die Ludwigskirche errichtete. Die alte
Johanneskapelle wurde aber für die Belange des katholischen
Bevölkerungsanteiles des Fürstentums
Nassau-Saarbrücken zu klein. (1)
Für den Neubau einer Kirche waren der Abt des
Kosters in Wadgassen (zuständig für die Seelsorge der
Katholiken in der Grafschaft), der Landesherr Wilhelm Heinrich und
Ludwig XV (Protektor der Katholiken in der Grafschaft) die
Ansprechpartner. Für den Bau der Kirche wurde die stattliche
Summe von 60.000 Franken benötigt. Dieser Betrag wurde durch
Übernahme von 20.000 Franken durch den französischen
König, eine päpstliche Kollekte, Spenden (Spender:
Die geistlichen Kurfürsten, verschiedene deutsche
Städte), Geldbeiträge des deutschen Ordens, der
Königin von Polen, der Schwiegermutter des
französischen Königs sowie des Bischofes von Metz
aufgebracht. Fürst Wilhelm Heinrich stellte neben einem
Geldbetrag von 5000 Gulden für den Bau des Turms, Bauholz und
Fronarbeit (unabhängig von der Konfession) zur
Verfügung. (1)
Der erbaute Kirchenraum entsprach den Anforderungen des
katholischen Gottesdienstes und die künstlerische Ausstattung
war auf der Höhe der Zeit. Bauherr war der Abt von Wadgassen.
Beschäftigt wurden die besten Künstler. (1)
1758 wurde die katholische Pfarrkirche St.Johann
eingeweiht. (1)
Über die Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach
umgebaut, beschädigt und restauriert. Von 1972 bis1975 wurde
der Innenraum originalgetreu im barocken Stil restauriert. (2)
Im Jahre 1975 wurde die Kirche durch Papst Paul VI. zu
einer "basilica minor" erhoben. (2)
Exkurs - die zeitgescichtliche Entwicklung in der Grafschaft
saarbrücken (1574 - 1741)
1574 führt Philipp III (1542
- 1602) die
Reformation nach lutherischem Vorbild in die Grafschaft ein. Vom
dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) wird auch
Saarbrücken und das Umland immer wieder hart getroffen. Es
kommt zu Durchmärschen, Einquartierungen,
Plünderungen und Willkürakten der jeweiligen
Heerführer. Auch Unterernährung und
Seuchen fordern immer mehr Opfer. Die ansässige
Bevölkerung wird auch durch Rekrutierung junger
Männer und durch Auswanderung reduziert. Auch nach 1648
(Westfälischer Friede) sind die Plagen nicht am Ende,
weil die französischen Truppen in der Nähe bleiben
und Raubzüge durchführen. In den beiden
Städten Saarbrücken und St. Johann
überlebten den dreißigjährigen Krieg nicht
mehr als 70 Bürger (1628 waren es 2732 und 1826
Bürger). (3)
Graf Gustav Adolf (1632 - 1677) kann
durch
Steuernachlässe und Religionsfreiheit eine langsame
Neubesiedlung der Städte erreichen. (3)
1672 wird Saarbrücken
während des
Holländischen Krieges (Frankreich, Schweden und England gegen
die Niederlande, Österreich, Spanien und Brandenburg) von den
französischen Truppen besetzt. Der 1679 zustandekommende
Friede von Nimwegen ändert die negative Situation für
die Grafschaft Saarbrücken jedoch nicht. Es kommt nun
nämlich zu den Reunionskriegen, des französischen
Königs Ludwig der XIV. Dieser will damit die ehemals von den
Bistümern Metz, Toul und Verdun abhängigen, im
deutschen Gebiet gelegenen Lehen mit Frankreich (wieder)vereinen. Dazu
gehört auch die Grafschaft Saarbrücken. Sie wurde
wiederum von französischen Truppen besetzt und als
Teilgebiet der Province de la Saare mit Frankreich
vereinigt. (3)
Seit 1575 war die katholische Religion
in der Grafschaft
Saarbrücken verboten. Dieses Verbot wurde nun durch den
Bischof von Metz aufgehoben. Nun waren die Protestanten Repressalien
ausgesetzt. 1683 nahm Ludwig der XIV zusammen mit seiner Gemahlin Maria
Theresia und dem Dauphin an einem Gottesdienst in St. Johann teil. Mit
dem Friedensvertrag von Rijkswijk endete 1697 die französische
Herrschaft an der Saar. (3)
Im Jahre 1727 wird in St. Johann eine
neue evangelische
Kirche eingeweiht. Die Grafschaft ist wieder unter einem evangelischen
Landesherrn, dem Grafen Friedrich Ludwig (1651 - 1728, Linie
Nassau-Ottweiler) befindlich. (3) Danach begann dann mit 1741 die
"Fürstenzeit" (zum Beispiel Fürst Wilhelm Heinrich),
die durch religiöse Toleranz gekennzeichnet war.
(1) Quelle: Karl August Schleiden, Illustrierte
Geschichte der
Stadt Saarbrücken, Krüger Verlag, ISBN
978-3-00-028569-1, Seite 89 - 91
(2) Wikipedia - Eintrag Basilika St. Johann (Saarbrücken)
(3) Quelle: Kleine Saarbrücker Stadtgeschichte, Hans
Bünte, Pustet,
Regensburg; Auflage: 1., Aufl. (November 2008), Seite 25 - 32
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14. Tour: Die
Schlosskirche in saarbrücken
Adressen und Anfahrtbeschreibung
Schlosskirche Saarbrücken
Am Schlossberg 5
66119 Saarbrücken
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Geschichte
Im Jahre 1261 wurde die Burgkapelle, St. Nikolaus, als
Vorgängerkirche der Schlosskirche errichtet. (1)
Im Jahre 1325 veranlasste Papst Johann XXII den Bischof von
Metz aufgrund dringender Bitten des Saarbrücker Grafen Johann
I, einen Taufstein in der kleinen Kirche errichten zu lassen und einen
eigenen Priester zur Abhaltung des Gottesdientes und zur Spendung der
Sakramente zu bestellen. (2)
Ende des 15. Jahrhunderts musste die Kapelle einen
größeren Neubau weichen. Vermutlich wurden Teile der
Kapelle in die neue Kirche integriert. (2)
Im Jahre 1549 bestellte das Stift in St. Arnual einen
Stiftsherrn für die Kirche. Dadurch wurde die Schlosskirche
einer Pfarrkirche gleichgestellt.
Seit 1575 werden evangelische Gottesdienste gehalten. (1).
Die Grafschaft Saarbrücken wurde unter Graf Philipp III in
lutherischer Tradition evangelisch. Damit entstand die Evangelische
Kirchengemeinde Saarbrücken. (2)
Anfang des 17. Jahrhunderts wird das Gestühl
restauriert und die Kirche erhält eine neue Kanzel. 1677 kommt
es während des Stadtbrandes zu schweren Schäden. Auf
diesem Hintergrund werden bis 1691 Restaurierungen und Umbauten
vorgenommen. (1) Bei dem Stadtbrand verbrannten Turmhelm und Dach, die
Glocken schmolzen und die Gewölbe stürzten ein. 1682
wurde durch die Fürstin Eleonora Klara ein Kollektenschreiben
zur Reparation der Kirche herausgegeben. (2)
1743 kommte es zu einer Restaurierung des Turmhelms. (1)
1753 bekam die Kirche eine Uhr. (2)
1823 kommte es zu einem Umbau (Empore). (1)
1841 - 1842 kommt es zu einer Restaurierung und zu einem
Umbau. Betroffen davon war die Ostempore. (1)
1862 bis 1863 und 1870 kommt es zu weiteren Restaurierungen
und Umbauten. (1)
Im Bombenangriff vom 05. Oktober 1944 brannte auch die
Schlosskirche völlig aus. (2)
1947 - 1958 kommt es zum Wiederaufbau und Umbau der Kirche
(unter anderem "gotischer" Turmhelm). (1)
Bis 1982 wird die Kirche durch die evangelische
Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken voll genutzt. Danach seltener
wegen der größeren Bedeutung der Ludwigskirche. (1)
1986 - 1987 wird die Kirche für ihre teilweise
Nutzung durch die Musikhochschule umgebaut. (1)
1993 Übergang in das Eigentum des Landes. (1)
1999 Zerstörung der Meistermann-Fenster. (1)
2004 Restaurierung und Nutzung der Kirche als Museum. Neues
Beleuchtungskonzept innen und außen im Rahmen des Projektes
Licht. (1)
2006 wird im Rahmen eines Umbaus die barocke Turmhaube
wieder aufgesetzt. (1)
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