Von
der Autobahn A1 kommend nehmen Sie die Abfahrt Illingen. Weiter auf der
L 141 in Richtung Eppelborn-Wiesbach. Durchfahren Sie (von Eppelborn
kommend) den Ort Wiesbach und biegen sie kurz vor der Ortsgrenze links
Richtung Naherholungsgebiet Wallenborn ein. Fahren Sie auf dem
asphaltierten Wirtschaftsweg bis zur Fischerhütte. Dort
befindet sich ein Parkplatz.
[Bilder: Fischerhütte/See/Aufgang zur
Kapelle/Quelle]
An diesem Parkplatz befindet sich linker Hand ein kleiner See. Rechts
entlang gehend kommen Sie nach wenigen Minuten zu einem Pfad, der zur
Kapelle führt. Diese ist dem heiligen Valentin
geweiht. Etwas darunter liegend befindet sich die Quelle, von der diese
kleine Kirche ihren Namen hat. Sehr wahrscheinlich kannten bereits die
Kelten diese Quelle. Darauf könnte der Name Wallenborn
(wallende, brodelnde Quelle) hinweisen. In der Nähe der Quelle
wurden Reste einer römischen villa rustica ausgegraben. Danach
errichteten die Benediktiner einen Wirtschaftshof und eine
Vorgängerin, des dann 1796 errichteten Valentinsheiligtums,
dass heute im Naherholungsgebiet Wallenborn liegt. Früher
besaß die Quelle heilende Kräfte.
Die Kapelle war bei unserem Besuch am 01. Mai 2006
geöffnet
und lädt zur Besinnung ein. Es gibt die Möglichkeit
gegen einen kleinen Geldbetrag von 50 Cent eine Kerze zu stiften. Im
Kirchenraum befindet sich ein schöner Altar und auf beiden
Seiten jeweils eine Reihe von Bänken. Von der
Wallenbornkapelle
führt ein kleiner Weg zirka
einen Kilometer weit bis zu einer
Landstraße. Auf den ersten zirka fünfzig Metern
befinden sich beiderseits Steinsteelen mit Darstellungen der Kreuzigung
Jesu Christi. Wir genossen den schönen Spaziergang
durch blühende Felder und Bäume. Allerdings hatte es
am Tag unseres Besuch auch heftig geregnet.
Von der römischen Villa rustica gibt es leider nur
noch wenig zu sehen. Es handelt sich dabei um eine römische
Grabstele und einige Mauerreste.
Quellenangabe (Geschichte
der Kapelle): Aus der
Edition Bonjour
Saarland, Band 5, "Mysterie - Sagen, Legenden, verwunschene
Plätze
im Saarland", M + H Verlag GmbH Saarbrücken, 2000, Seite 85
[Nach oben]
2.
Rundweg: Europadenkmal - St. Oranna-Kapelle - Europadenkmal
Anfahrtbeschreibung
Von der
Autobahn A 620 (Saarbrücken-Trier) kommend fahren Sie die
Abfahrt
Saarlouis-City/Metz/Überherrn ab und dann auf die L 167 in
Richtung Überherrn/St. Avold. In Altforweiler biegen dann Sie
in
Richtung Berus auf die L 351 ab. In Berus (Ortsteil von
Überherrn) können Sie ihren Pkw am
Europadenkmal
abstellen. Von dort aus folgen sie der Straße nach links an
der
Psychosomatischen Klinik vorbei und erreichen nach zirka einem
Kilometer die St. Oranna-Kapelle.
"Sankt Orann
bescher mir'n Mann.
Kän Seffer, kän Schmesser,
känen met em roden Bart,
die senn von käner gudden Art."
Woher hat die Kapelle
ihren Namen?
"ORANNA (Oranda, frz. Orande), hl. (Fest 15.
September). - Die
Legende läßt O. in Schottland geboren sein. Sie sei
eine
Königstochter
oder Tochter eines lothringischen Herzogs gewesen, die aufgrund
eines
Gehörleidens von ihrem Vater verstoßen wurde. Im 7.
Jahrhundert
kam
sie nach der Überlieferung mit ihren Brüdern Wendelin
und Fiakrius
sowie einer (später Cyrilla genannten) Freundin ins Gebiet
zwischen
Saar und Mosel und soll dort als Missionarin gewirkt haben. Nach
einer
anderen Volksüberlieferung habe sie sich als Einsiedlerin
betend
und
büßend in die Gegend um Berus zurückgezogen
und Heilung von ihrem
Gehörleiden gefunden. Nach ihrem Tode sei sie in dem im
Mittelalter
untergegangenen Ort Eschweiler bei Saargemünd beigesetzt
worden.
Unter
dem Einfluß der Prämonstratenser von Wadgassen wurde
O. als
Lokalpatronin
des deutschsprachigen Lothringen und des Saarlandes verehrt. Sie
wurde
und wird gegen Ohrenleiden und Taubheit angerufen, manche
schreiben
ihr auch »besondere Fähigkeiten als
Heiratsvermittlerin zu«(Andreas
Heinz). Ihre Gebeine wurden 1488 erhoben und im Jahre 1719 nach
Berus
bei Saarlouis übertragen; seit dem 22. September 1969 ruhen
sie in
einer hölzernen Reliquienlade neben dem Altar einer hoch
über
Berus
gelegenen Wallfahrtskapelle auf dem Bergrücken zwischen Mosel
und
Saar. Der »Orannentag« wird bis heute lokal
gefeiert." ....
Textanmerkungen
"Die Erhebung der Gebeine war am 3. Mai 1480 (nicht 1488). -
Eschweiler
liegt nicht bei Saargemünd, sondern bei der mittelalterlichen
Stadt
Berus (nahe dem heutigen Saarlouis) - etwa 60 km nordwestlich von
Saargemünd)."
"Jahr für
Jahr, am sog.
"Orannatag" (immer montags
nach dem dritten Sonntag im September), wird der Heiligen durch eine
große Prozession, die sich von drei Ortschaften gleichzeitig
(Berus,
Altforweiler und Felsberg) sternförmig in Bewegung setzt,
besonders
gedacht."
Und dann ist in Berus,
Altforweiler und Felsberg auch immer "Oranna-Kirmes"
("Dorannertag"). Darüberhinaus ist die Kapelle ein beliebtes
Ausflugsziel.
Wir haben an der St. Oranna-Kapelle einen schönen
Nachmittag
verbracht. Dort gibt es auch die Möglichkeit gegen eine kleine
Spende eine Kerze aufzustellen. In den Fensterbildern sind Szenen aus
dem Leben der heiligen Oranna dargestellt. In den vor der
Kapelle
befindlichen Brunnen kann man Geldstücke werfen und sich dabei
etwas wünschen. Hinter der Kapelle kann man der
Straße
folgen und in die schöne Landschaft hineinwandern. Dabei kann
man
auf der linken Seite den Europasender sehen. Neben der Kapelle - auf
der rechten Seite - befindet sich ein Platz mit in einem Halbkreis
angeordneten Bänken. Dieser Ort lädt zur Besinnung
und zum
Nachdenken ein. Auf dem Platz kann man auch einen Altar sehen. Dahinter
befindet sich ein Friedhof.
Von der
Autobahn A6 (Saarbrücken - Mannheim) kommend nehmen Sie die
Ausfahrt St. Ingbert Mitte und fahren Sie Richtung St. Ingbert -
Hassel. Von dort aus folgen Sie der L 111 über
Hassel nach
Niederwürzbach und fahren Sie weiter Richtung Lautzkirchen.
In Lautzkirchen verlassen Sie die L 111 und biegen nach
rechts in
die L 113 (Neunkircher Straße) Richtung Blieskastel
(Zentrum) ein. Folgen Sie der L 113 (nun Bliesgaustraße)
und biegen Sie auf der Höhe des Amtsgerichtes
Blieskastel
nach links auf den dort befindlichen großen Parkplatz ein.
Dieser
befindet sich direkt neben der Blies.
Von dort aus begeben Sie sich zunächst zum Amtsgericht
(Luitpoldplatz), das sich direkt gegenüber dem Parkplatz
befindet.
Gehen Sie von dort aus etwa 50 Meter geradeaus und dann nach links in
die Kardinal-Wendel-Straße. Dort befinden sich alte unter
Denkmalsschutz stehende Wohn- und Geschäftshäuser.
Folgen Sie
dieser Straße in die Altstadt von Blieskastel hinein und Sie
erreichen in der Fußgängerpassage den
"Herkules-Brunnen". Dieser wurde 1691 vom Amtmann Johann Simon
Rosinus, Statthalter der Freiherren von der Leyen, hier errichtet. Die
auf dem Brunnen befindliche Statue musste im Laufe der Jahrhunderte
mehrfach ersetzt werden. In
der Passage befinden sich auch gemütliche Restaurants und
Cafés die zum Verweilen einladen. Nach kurzer Zeit geht es
dann
rechts die Schlossbergstraße hinauf. Dort befinden sich die
barocken "Hofratshäuser" Dabei wenden Sie sich ein
kurzes
Stück vor der Schlosskirche (im Barockstil bis 1778 erbaut)
nach
rechts in den Klosterweg und folgen diesem bis zum ehemaligen
Kapuzinerkloster.
Dieses wird seit dem Jahre 2005 von den Franziskaner-Minoriten
weitergeführt. Auf deren Gelände befindet sich auch
die
Heilig-Kreuz-Kapelle.
Bilder: Schlossbergstraße- Bild
2/Schlosskirche-Bild 1/Schlosskirche-Bild 2/Wallfahrtskloster der
Kapuziner
Die Heilig-Kreuz-Kapelle ist ganzjährig geöffnet.
Rechts
daneben befindet sich ein kleiner Souvenirstand an dem man auch
geweihte Kerzen kaufen kann. Blieskastel ist wegen der Pfeilen-Madonna
"Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen" ein bedeutender Wallfahrtsort im
Bistum Speyer. Des Weiteren verfügt das Kloster über
ein
gastronomisches Angebot (Öffnungszeiten: Montag bis
Samstag
von 10 - 18 Uhr, Sonn- und feiertags von 10 - 18 Uhr, in der Zeit vom
01. November bis 01. Mai nur an Sonn- und Feiertagen - "Zur
Pilgerrast").
Von der Heilig-Kreuz-Kapelle aus begeben Sie sich den
Klosterweg
zurück bis zur rechten Nebenstraße "In der
Wolfskaut". Gehen
Sie ein kurzes Stück später in die Straße
"An der
Schutzhütte" und folgen Sie dem Wegweiser "Zum Gollenstein".
Diesen erreichen Sie nach zirka 700 Metern, nachdem Sie eine
Anhöhe hinauf und durch eine Wiese auf einen asphaltierten Weg
gelangt sind.
Bilder: Der Gollenstein aus unterschiedlicher Perspektive
"Auf einem Höhenrücken bei
Blieskastel
erhebt sich
ein fast sieben Meter
hoher Sandsteinkoloss. Seit etwa 4000 Jahren steht dieser schmucklose
Riesenstein, das Wahrzeichen Blieskastels, an dieser Stelle - der
Gollenstein. Er ist eines der ältesten
Kulturdenkmäler
Deutschlands und
gilt als der größte Menhir Mitteleuropas." ...
"Witterung
und Menschenhand haben an dem Stein unübersehbare Spuren
hinterlassen. Sein Ende schien unwiderruflich zu Kriegsbeginn im Herbst
1939 gekommen. Bei der Anlage des Westwalles wurden in unmittelbarer
Nähe des Steines mehrere Bunker gebaut. Aufgrund seiner
exponierten
Stellung sah man die Gefahr, dass er als ""Richtpunkt für die
französische Artillerie"" genützt werden
könne. Der
Gollenstein wurde
daher umgelegt. Bei dieser Aktion zerbrach er in vier Teile. Erste
Pläne, den Monolithen wieder aufzurichten, gab es bereits
1940/41.
Allerdings verzögerten sie sich durch den weiteren
Kriegsverlauf.
Es
dauerte schließlich bis zum November 1951, als der Stein
wieder
zusammengesetzt und aufgerichtet wurde. Die ausgesplitterten Teile
ergänzte man durch Beton".
(Quelle: Homepage der Stadt
Blieskastel
- siehe unten). Vom
Gollenstein aus kehren Sie wieder zur Heilig-Kreuz-Kapelle
zurück.
An deren linken Seite befindet sich ein Treppenabstieg, der Sie zur
Bliesgaustraße und schießlich zum Parkplatz
zurückführt.
Autobahn
A1 - nehmen Sie die Abfahrt Sotzweiler. In der Ortsmitte fahren Sie
nach links in die Bergweilerstraße und folgen Sie dieser.
Biegen
Sie dann in die dritte Straße auf der rechten Seite "Zum
Sonnenwald" ein und fahren Sie bis zum Waldanfang geradeaus weiter.
Parken Sie dort und folgen Sie etwa einen Kilometer der
asphaltierten Zufahrtsstraße zu einigen Häusern rund
um die
Kapelle.
"Bereits in einer Urkunde vom 18. Mai 1276
ausgestellt von Papst
Innozenze V in der die Besitzungen und Privilegien der Abteil
Tholey bestätigt werden, wird eine dem heiligen Theobert
geweihte
Kapelle erwähnt. Man nimmt an, dass die dort beschriebene
Kirche
des heiligen Theobertus in Tholey selbst lag. Interessant ist in diesem
Zusammenhang, vor allem die überlieferte Lebensbeschreibung
des
Heiligen, die da berichtet, er habe mit ganz besonderer Liebe in der
Blasiuskapelle auf dem Blasiusberg die heilige Messe gefeiert....Die
mit großer Wahrscheinlichkeit aus Holz erbaute Kapelle
brannte
mehrere Male im Laufe der Jahrhunderte ab. Die heutige Kapelle wurde
1716 neu errichtet. Der Ruhm der Blasiuskapelle als Wallfahrtsort
scheint jedoch nur eine recht kurze Zeit über die Grenzen
hinaus
gestrahlt zu haben. NIcht ganz 80 Jahre entfaltete die schöne
Kapelle ein reges religiöses Leben. " ...
Bilder: Kapellenansichten
"Im Verlauf des Jahres 1793 wurde von den
Revolutionstruppen das
Kloster Tholey aufgelöst, den Mönchen blieb nur die
Flucht.
Alle verließen die Gegend bis auf einen: Bruder Wilhelm
Frank. Er
verbarg sich damals vor den Häschern auf dem Blasiusberg und
wohnte in dem kleinen Anbau in der Kapelle. "...
Bilder: Innenaufnahmen
"Im Laufe der Zeit verfiel die Kapelle immer mehr.
1955 wurde sie unter
erheblichen materiellen Opfern - auch der kleinen Gemeinde Bergweiler -
restauriert. Die Blasiuskapelle mag als Wallfahrtsstätte mehr
und
mehr in Vergessenheit geraten sein, doch auch heute noch besuchen Beter
und Ausflügler sie gerne bei schönem Wetter." ...
Quellenangabe (Geschichte
der Kapelle): Aus der
Edition Bonjour
Saarland, Band 5, "Mysterie - Sagen, Legenden, verwunschene
Plätze
im Saarland", M + H Verlag GmbH Saarbrücken, 2000, Seite 74f.
5.
Rundweg: Besuchen Sie die Stiftskirche in St. Arnual und erkunden Sie
den Stadtteil
Anfahrtbeschreibung
Fahren Sie
in Saarbrücken durch die Saargemünder
Straße in
den Stadtteil St. Arnual. Biegen Sie von der
Saargemünderstraße in die Augustinerstraße
und von
dort in die Odakerstraße ab. Hinter der Kirche befinden sich
Parkmöglichkeiten.
Geschichte
"Der Merowingerkönig Teudebert II (595-612)
schenkte aus dem
weiträumigen Königsgut beiderseits der Saar das Dorf
Merkingen dem Metzer Bischof Arnual (Arnuald, Arnualdus). Er setzte
damit den Bischof in die Lage an dem strategisch wichtigen
Saarübergang ... einen missionarischen und
administrativen
Stützpunkt seines Bistums einzurichten. Bischof Arnual
ließ
über den Grundmauern eines größeren
römischen
Gebäudes ... eine kleine Kirche errichten. Später
Überlieferung zufolge soll er sie als seine letzte
Ruhestätte
ausgewählt haben... Noch in frühmittelalterlicher
Zeit wurde
der Bau erweitert und im späten 9. und 10. Jahrhundert durch
eine
dreischiffige Pfeilerbasilika ersetzt. Ihre Größe
belegt,
dass sie nicht nur Pfarrkirche war, sondern weiterreichende Funktionen
mit ihr verbunden waren. Sie war der Sitz einer Gemeinschaft von
Priestern, die von hier aus die Nachbarorte, die sogenannten
Stiftspfarreien, seelsorgerisch betreuten und auch in die Metzer
Diözesanverwaltung eingebunden waren. Es waren keine
Mönche,
sondern Kanoniker und als solche seit den Festlegungen der Aachener
Reformsynoden des frühen 9. Jahrhunderts nicht an das
Gelübde
der Armut gebunden."
Bilder: Stiftskirche - St. Arnualer Markt, Haupteingang,
Innenaufnahmen
"Später gaben sie auch das gemeinsame Leben
auf und wohnten
mit
ihrem Gesinde in Sitftsherrenhäusern (Kurien), deren Lage
westlich
der Kirche teilweise noch bekannt ist ... Bis in das 16. Jahrhundert
gehörten die beiden Städte Saarbrücken und
St. Johann
zur Pfarrei St. Arnual. Der Bürgerschaft missfiel es jedoch,
dass
ihr zuständiger Pfarrer in einem der Stiftshäuser in
St.
Arnual wohnte und zu dringenden Amtshandlungen erst von dort geholt
werden musste. Erst als durch Stiftung von Frühmessen anderen
Klerikern in den beiden Städten Wohnung und Unterhalt
angeboten
werden konnte, ergab sich eine gewisse, aber noch nicht allseits
befriedigende Verbesserung der seelsorgerischen Betreuung der
Stadtbewohner. Mit der Einführung der Reformation wurden
Saarbrücken und St. Johann selbständige Pfarreien...
Im 12.
Jahrhundert wurde den Grafen von Saarbrücken die Schirmvogtei
übertragen. Sie verpflichtete sie zum Schutz des Stiftes,
seiner
Kleriker, und Leibeigenen und zur Ausübung der
Gerichtsbarkeit,
ermöglichte ihnen aber auch die Teilhabe an den
Stiftseinkünften. Erst ihre Nachfolger, die Grafen von
Nassau-Saarbrücken, wählten die Stiftskirche als
Erbgrablege.
Bald nach 1550 wurde durch das Aufgeben des Zöllibates und das
Reichen des Abendmahles in beiderlei Gestalt (Laienkelch)
offensichtlich, dass die Stiftsherren sich der reformatorischen
Bewegung geöffnet hatten, während die damaligen
Grafen von
Nassau-Saarbrücken am alten Bekenntnis festhielten. Als zu den
konfessionellen Differenzen auch noch die Ausübung
grundherrlicher
Rechte zwischen Graf und Stift strittig wurde, löste Graf
Johann
IV. von Nassau-Saarbrücken das Stift kurzerhand auf."
Quelle: Stiftskirche St. Arnual,
Evangelische
Kirchengemeinde St. Arnual, Arnulfstraße 19, 66119
Saarbrücken, 2001, Autor: Hans-Günther Marschall
unter
Mitarbeit von Hans-Walter Herrmann und Rolf J. Kiderle
"Kanoniker (lateinisch "Canonici") oder in der
weiblichen Form
Kanonissen waren ursprünglich Priester bzw. Ordensfrauen,
welche
nach einer gewissen Regel, dem "Kanon", zusammenlebten."
"Eine Diözese, auch Bistum genannt, ist ein
territorial
abgegrenzter kirchlicher Verwaltungsbezirk. Die Bezeichnung
Diözese leitet sich von der Untergliederung des
Römischen
Reiches in Diözesen her, während der Begriff Bistum
sich auf
das Gebiet eines Bischofs bezieht."
"Basilika [griechisch basiliké
»Königshalle«]
die, in hellenistisch-römischer Zeit eine lang gestreckte
Gerichts- oder Markthalle von wechselnder Form, meist durch
Stützen unterteilt, oft auch mit einer Apsis für den
Sitz des
Richters; auch Saal in Kaiserpalästen. Der Name Basilika wurde
dann auf den christlichen Kirchenbau übertragen. Die
frühchristliche Basilika besteht aus einem Mittelschiff mit
beidseitig je einem oder je zwei schmaleren und niedrigeren
Seitenschiffen."
"... , die Kirche eines Stifts, bei der
die Befugnisse eines regierenden
Bischofs von einem Kollegiatkapitel wahrgenommen werden; in Dtld. in
den Diözesen München, Passau u. Regensburg".
"Vogt,im Mittelalter Inhaber einer Schutzherrschaft
(häufig
verbunden mit der Gerichtsbarkeit), die Kirchenvogtei oder weltliche
Vogtei sein konnte; seit dem 12. Jahrhundert, als die landesherrliche
Schirmvogtei (Schirmvogt, Schutzvogt) zum wichtigsten Element bei der
Ausbildung der Landesherrschaft geworden war, landesherrlicher
Verwaltungsbeamter (Amtmann), auch Reichsvogt (Verwalter des
Reichsguts, Landvogtei); in den deutschen Städten des
Mittelalters
der vom Stadtherrn mit der hohen Gerichtsbarkeit Beauftragte
(Stadtvogt)."
Neben der Stiftskirche lädt auch der älteste
Stadtteil
Saarbrückens zum gemütlichen spazierengehen ein.
Durchwandern
Sie die Gassen und Winkel. Auch für das leibliche Wohl ist
durch gemütliche Gaststätten bestens
gesorgt.
Bilder aus dem Stadtteil St. Arnual in
Saarbrücken
[Nach oben]
6.
Rundweg: Parkplatz - Basilika St. Wendel - Parkplatz
Anfahrtbeschreibung
Verlassen Sie die B 41 in Richtung St. Wendel Stadtmitte. Biegen Sie im
ersten Kreisverkehr rechts in die erste Ausfahrt
Linxweilerstraße
(L 132) ein. Biegen Sie dann im zweiten Kreisverkehr ebenfalls in die
erste Ausfahrt, die Mommstraße (L 132), ab. Folgen Sie dieser
bis
zur Bahnhofstraße und biegen Sie hier wiederum nach rechts
ab.
Biegen Sie dann schließlich nach links in die
Straße Zur
Mott ein. Hier können Sie parken. Vom Parkplatz aus
können
Sie die Basilika bereits sehen.
Geschichte
Bald nachdem Kurfürst
Balduin von Trier den Ort St. Wendel mit
etwa 450 Einwohnern im Jahr 1328
erworben hatte, kam es zum Bau der heutigen Kirche. Damals wurde die
Vorgängerkirche abgerissen. Von ihr sind uns erhalten: Das
Martinsrelief im Aufgang zur Empore,
das Tympanon
mit
Jesukreuzigung in
der Turmkapelle und der Schaft vom Ambo.
Am Pfingstmontag des Jahres 1360
konnte der
Ostchor geweiht und die Lade mit den Reliquien des heiligen Wendelin an
ihren endgültigen Aufbewahrungsort gebracht werden. Erst 1460 war auch das
Kirchenschiff fertig, die gewaltige Turmanlage bereits früher,
eine Bauweise der Gotik.
Das kann man auch am hochgotischen
Kreuzrippengewölbe im Chor und dem spätgotischen
Netzgewölbe im Schiff ablesen. Kardinal Nikolaus von Kues (+
1464) hatte die Idee dazu: Gemäß seiner
"coincidentia oppositorum" (Zusammenfall der Gegensätze)
stellt die Malerei die Schöpfung dar: Die Ranken für
die Pflanzenwelt, Vögel und Löwen für die
Tierwelt, Wappen für die Ordnung der Menschen, Engel und
Teufel für die Welt der guten und bösen Geister. Die
Kirche wollte im Verständnis der Gotik das himmliche Jerusalem
abbilden, auf die Erde bringen: Der Mensch, der hier eintritt, schaut
an den Säulen in die Höhe, erkennt Gottes herrliche
Schöpfung und ist eingeladen, dort auch das Ziel seines
Lebens, seiner Hoffnung zu suchen und zu finden.
Einen gewaltigen Eindruck muss das Gotteshaus auf die
Pilger gemacht
haben, die es schon von weitem sahen - um so mehr, als die
Wohnhäuser damals durchweg einstöckig, klein und mit
Stroh gedeckt waren. Die Kanzel, der Ort, von dem Gottes Wort
verkündet wurde, gilt als ein Geschenk des Nikolaus von Kues.
Sein Wappen zeigt den Krebs (von Haus aus hieß er Nikolaus
Kriffz (= Krebs) und den Kardinalshut. Auch das rote Kreuz, das Wappen
des Bistums Trier und das Wappen des Erzbischofs Johann von Baden
finden sich in der Kanzel.
An den Wänden stehen die Zunftheiligen der Stadt aus der Barockzeit
(18. Jahrhundert). Sie sind die Begleiter des Volkes, jene,
die bereits in Gottes ewiger Vollendung angekommen sind.
Ebenfalls aus der Barockzeit stammt das Taufbecken, an dem
noch heute das Sakrament der Wiedergeburt gespendet wird. Die beiden
Seitenaltäre sind im neugotischen Stil von 1896, der
Marienaltar und der Sebastianusaltar für die
Sebastianusbruderschaft von 1441. Ebenfalls aus der Barockzeit stammen
das 1802 von Tholey erworbene Taufbecken und das aus dem Trierer
Dominikanerinnenkloster St. Katharina stammende wertvolle
Chorgestühl mit seinen herrlichen Brandmalereien und
Intarsienarbeiten. In der Mitte des Chores steht die Tumba, ein
symbolicher Sarg. Sie entstand um 1370. Auf der Stirnseite zeigt sie
den sogenannten Gnadenstuhl: Die heillige Dreifaltigkeit, die
Gottheiten ihrer Fülle, ist das Ziel aller irdischen
menschlichen Wanderschaft, die Jesus selbst bis zum Tod am Kreuz
mitgegangen ist.
Nach unserem christlichen Glaubensverständnis ist der Tod das
Tor zu Gottesewigkeit. St.
Wendelin, der im Mönchsgewand
dargestellt ist, empfängt von einem Pilger (oder dem Stifter)
eine Weihekerze. Er gehört auch hier zur Schar der umstehenden
Apostel, die der Herr schon vor ihm als Zeugen der frohen Botschaft
ausgesandt hat. Vom neugotischen Hochaltar bis hin zur Chorwand reicht
das Hochgrab mit dem Reliquienschrein des heiligen Wendelin. Dieses
Werk, ebenfalls geschmückt mit den 12 Aposteln, entstand um
1500. Bis zur heutigen Zeit verehren die Pilger ihren Heiligen, indem
sie unter dem Hochgrab hindurchgehen. Manche schlagen den Sarkophag mit
der Hand an, als ob sie den Heiligen wecken wollten. Der Hochaltar
zeigt 4 Szenen aus seinem Leben. Das heilige Grab (um 1480) ist wohl
das bedeutenste Kunstwerk der Kirche. Während Josef von
Arimathäa und Nikodemus den Leichnam Jesu bestatten, sind
Maria und Johannes in tiefer Trauer erstarrt. Die drei Frauen mit den
Salbgefäßen in den Händen sind schon
Botinnen der Auferstehung: Das Grab ist zum Zeichen des neuen Lebens
geworden.
Die Orgel auf der Empore hat die Firma Klais 1934 mit 56 Registern in
einen alten Orgelprospekt von 1781 eingebaut. Sie begleitet die
Gläubigen beim Gottesdienst. Majestätisch ist die
Turmfasade und das Eingangsportal. Eine lange Tradition als
Gerichtsstätte hat das südliche Seitenportal, die
sogenannte "Baltersweiler Küche". Diese Kirche - 1960 von Papst Johannes XXIII
zur Basilika minor
erhoben (rot-gelbes Schirmchen
und Schelle) - zählt zu den bedeutensten
Kunstdenkmälern im Saarland ... .
Quelle: Faltblatt "Stichworte zur Wendelinusbasilika",
Herausgeber Kath. Pfarramt St. Wendelin, 66606 St. Wendel, Fruchtmarkt
19, Telefon 06851/2464, hier im Originaltext ein wenig gekürzt
wiedergegeben.
Begriffserklärungen
Begriff
Erläuterung
Quelle
Kurfürst
Balduin von Trier
Balduin von Luxemburg oder Balduin
von Trier (* um 1285 in Luxemburg
†
21. Januar 1354 in Trier aus dem Geschlecht der
Luxemburger war von 1307 bis 1354 Erzbischof und
Kurfürst von Trier von 1328 bis 1336
Administrator des Erzbistums Mainz
und von 1331 bis 1337 mit Unterbrechungen Administrator der
Bistümer
Worms und Speyer. Balduin war einer der
einflussreichsten Reichsfürsten seiner
Zeit und gilt als bedeutendster Kurfürst von Trier.
Eine Empore ist ein erhöhter Umgang in
Kirchen,
Konzertsälen oder Bibliotheken.
Ursprünglich war eine Empore ein für bestimmte
Personengruppen vorgesehener Raum über den Seitenschiffen von
frühchristlichen, byzantinischen und mittelalterlichen
Kirchen.
Baukunst:
das meist mit einem Relief
ausgefüllte Bogenfeld über dem
Türsturz eines Portals, besonders im Kirchenbau des
Mittelalters in
Deutschland und Frankreich ausgebildet.
[griechisch]
der, kanzelartiges Lesepult an oder
vor den Chorschranken in frühchristlichen Basiliken; nach dem
2. Vatikanischen Konzil vielfach an die Stelle der Kanzel getreten. Als
Ambo dienen heute einfache Lesepulte.
Der Name "Gotik" wurde erst in der Renaissance von
dem
italienischen
Baumeister, Maler und Kunstschriftsteller Giorgio Vasari(1511 bis 1574)
geprägt und hatte zunächst eine abwertende Bedeutung.
Das Gotische wurde mit dem Barbarischen gleichgesetzt im Gegensatz zur
klassischen antiken Kunst, der man den höchsten Stellenwert
einräumte. Die "barbarischen (West-)Goten" hatten nach
Auffassung Vasaris das Römische Reich gestürzt. Und
noch bis zum Jahr 1800 galt die Gotik als Inbegriff schlechten Stils.
Heute spielt der Begriff hauptsächlich in der Architektur eine
große Rolle, denn die bedeutendsten Sakralbauten wurden in
der Gotik errichtet.
Basilica
minor ist ein besonderer Ehrentitel, den der
Papst einer bedeutenden Kirche unabhängig von ihrem
Baustil
verleiht. Die manchmal benutzte Bezeichnung Basilica pontifica
(Päpstliche
Basilika) wird falsch, wenn, wie 2006 angekündigt, die
Basilicae maiores in Päpstliche Basiliken umbenannt
werden.
Fahren Sie nach St. Wendel in die Mommstraße. Weiter geht es
am Landratsamt vorbei. Auf der Höhe des Bahnhofs dann nach
rechts in die Bahnhofstraße einbiegen. Diese geht dann in die
Wendalinusstraße über. Folgen Sie dieser bis zur
Werschweilerstraße. Fahren Sie hier aber geradeaus in die
Missionsstraße und dann wieder gleich links in den
Kapellenweg. Parken Sie hier und gehen Sie die restliche Strecke
(asphaltiert) zu Fuß weiter. Der Weg zur Wendalinuskapelle
ist beschildert.
Bilder: Vorderansicht, Choransicht,
Deckenansicht,
Seitenansicht (Kapelle und Klause)
Informationen
zur Kapelle
"Die Wendalinuskapelle wurde 1755 von Joseph
Walter
in landschaftlich
reizvoller Lage am Fuße des Bosenberges erbaut. Bei der
Kapelle handelt es sich um
einen dreiseitig geschlossenen Rechtecksaal mit quadratischem
Sakristei-Anbau an der Oberseite. Besonders bemerkenswert ist die
stuckierte Voutendecke mit dem
Auge Gottes im Strahlenkreuz in der Mitte. Das geschieferte Dach ziert
ein offenes Glockentürmchen über dem Tor. Der Legende
nach steht sie an
der Stelle, an der der hl. Wendalinus als Eremit gelebt hat".
Für
die in diesem "Hundetagebuch" aufgeführten Sachinformationen
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