Bericht Juni 2008
In diesem Monat haben wir uns
mit dem Thema Hunde und
Gefühlsausdruck beschäftigt. Mittlerweile ist unser
Hund seit Juni 2005 bei uns. Seitdem konnten wir bei ihm eine Vielzahl
von Gefühlen beobachten. Natürlich bin ich mir
bewusst, dass manches davon eine menschliche Interpretation darstellt,
schließlich hat man ja nicht die Möglichkeit den
Hund direkt nach seinen Gefühlszuständen zu befragen.
Hunde und Gefühle
Zunächst einmal einige Beobachtungen, die wir im Laufe der
Zeit gemacht haben. Leider haben wir im Internet nicht viel zu diesem
Thema gefunden. Es wird also mal wieder Zeit für ein gutes
Buch.
Irritation bis Entsetzen
Ich verlasse unerwartet die Wohnung (ohne ... Hund). Gerrys Blicke
reichen von Irritation bis Entsetzen. Er läuft mir nach und
lässt mich dabei nicht aus den Augen.
Ärger
Ich kehre nach längerer Abwesenheit in die Wohnung
zurück. Typischweise werde ich dann erst einmal ausgiebig
verbellt und im Anschluss daran eine zeitlang nicht beachtet.
Trauer
Gerry liegt auf der Couch, hat den Kopf auf den beiden
Vorderfüßen und blickt sehr melancholisch auf
irgendeinen bestimmten Punkt ins Leere.
Wir überlegen in solchen Momenten immer wieder, ob er
vielleicht an seine uns unbekannten Vorbesitzer denkt. Gerry wurde ja
in der Nähe des Bertha-Bruch-Heimes in Saarbrücken an
einen Baum angebunden gefunden.
Liebe
Gerry schaut "Frauchen" mit "liebevollen Blicken" an, seine Augen
glänzen dabei.
Freude
Gerry wältzt sich behaglich auf dem Teppichboden. Er ist dabei
sehr ausgelassen und scheint auch zu lächeln.
Wut
Ein Nachbarshund wagt es in seinem Sichtbereich (Gerry liegt auf dem
Balkon) im benachbarten Garten herumzutollen. Er ist dabei richtig
außer sich und bellt wie verrückt.
Zärtlichkeit
Gerry legt beim Autofahren "Herrchen" den Kopf auf die Schulter.
Er geht zu "Frauchen" sitzt sich hin und genießt die
Streicheleinheiten. Dabei ist ganz deutlich zu erkennen, dass er
weiß was er tun muss, um diese auch zu bekommen.
Sturheit/Trotz
Frauchen will mit Gerry eine bestimmte Strecke Gassi gehen. Gerry will
aber in eine andere Richtung. Er setzt sich dann "demonstrativ" hin und
bewegt sich nicht mehr von der Stelle. Noch so gutes Zureden nutzt hier
nichts.
Angst
Besonders schlimm bei Gewitter. Gerry versucht sich dann in den
Wohnzimmerteppich "einzugraben". Das gleiche gilt bei
plötzlichen und lauten Geräuschen. Er sucht
unseren Schutz, kauert sich an uns.
Gerry im Familienleben
Gerry hat sich seit 2005 gut in das Familienleben integriert.
Morgens
steht meine Frau immer als Erste auf. Entweder geht Gerry dann mit
ihr in die Küche oder ins Wohnzimmer oder verbleibt
noch bis zum Aufstehen von Herrchen im Bett. Während des
Frühstücks ist er immer in unserer Nähe.
Dabei legt er sich in einem gewissen Abstand auf den Boden oder begibt
sich auf die Couch. Ist es draußen sonnig, genießt
er es sehr sich auf die warmen Stellen des Teppichbodens zu
legen. Besonders morgens geht er gerne zu Frauchen um
sich regelrecht Streicheleinheiten abzuholen, oder er fordert einen von
uns zum Spielen auf. Dazu verfügt er über ein ganzes
Repertoire an Verhaltensweisen. Interessant ist dabei, dass er sehr
zielgerichtet vorgeht. Er will etwas Bestimmtes und bringt
uns durch den Einsatz erprobter Verhaltensmustern dazu, dass
wir uns
mit ihm auseinandersetzen. Bekommt er nicht was er will, wirkt er
öfter distanziert, regelrecht "eingeschnappt". Immer wieder
faszinierend ist es, dass unser Hund merkt, wenn es einem von
uns beiden psychisch oder physisch nicht gut geht. Er sucht
dann oft in besonderem Maße den körperlichen Kontakt
(Trost spenden?). Umgekehrt macht er zielgerichtet auf seine
Bedürfnisse und Wünsche aufmerksam. Will er Gassi
gehen setzt er sich dazu hin und schaut einen von uns beiden mit
intensivem Blick an. Dazu kommen dann noch weitere Signale, um den Grad
der Dringlichkeit anzuzeigen.
Im Grunde genommen entfernt sich unser Hund, wenn er die
Möglichkeit dazu hat, nie allzuweit von uns. Allerdings gibt
es auch Phasen, in denen er alleine sein möchte. Dazu zieht er
sich dann in sein eigenes Bettchen im Schlafzimmer zurück.
Will man ihn dann graulen quittiert er dies mit Nichtbeachtung. Die
Aussage ist dann klar: "Lass mich in Ruhe".
Zusätzliche Infos
Ein Artikel aus dem HaustierMagazin vom 17.09.2007
(http://www.haustier-magazin.de/tier-blog/tierisch-eifersuechtig-d20070917.html)
Tierisch
eifersüchtig
"Tierische Gefühle wurden an der
Universität
Portsmouth in
Großbritannien erforscht. Das Ergebnis: auch Hunde
können laut
aktueller Studie eifersüchtig sein wie Menschen und andere
komplexe
Gefühle entwickeln. Wie die Studie weiter verrät,
fühlen sich die Tiere
manchmal wie ein vernachlässigter Partner in einer
Dreiecksbeziehung.
Wollen Herrchen oder Frauchen mit dem Partner alleine sein,
übernimmt
der Hund der Untersuchung zufolge gerne die Rolle eines
"Anstands-Wauwaus": Er stört das Paar in seiner Zweisamkeit,
weil er
sich nicht genug beachtet fühlt. Für die Studie
wurden 1.000
Hundebesitzer im Süden Großbritanniens befragt.
In mehr als 80 Prozent der Fälle hätten die
Hundebesitzer auffallend
übereinstimmend vom eifersüchtigen Verhalten ihrer
Tiere berichtet,
teilte die Hochschule am 21. August mit. Die Daten zeigten, dass
weitaus mehr Arten komplexe Gefühle entwickeln
können, als bisher
angenommen. Davon ist der Leiter der Studie, Paul Morris,
überzeugt.
Bisher waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass Hunde, Katzen und
Pferde nur Gefühle wie Wut, Angst und Überraschung
entwickeln können.
So genannte sekundäre Gefühle wie Eifersucht, Stolz,
Verlegenheit,
Schuld und Scham wurden dagegen nur Menschen und
möglicherweise
Schimpansen zugeschrieben, da nur sie die dazu nötigen
kognitiven
Fähigkeiten hätten.
"
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Bericht Juli bis
September 2008
In den letzten acht Wochen haben wir in Bezug auf unser Tagebuch eine
kleine Pause eingelegt. Nun geht es wieder weiter. Vor zwei Wochen
waren wir mit Gerry beim Tierarzt. Innerhalb von zwei bis drei Monaten
hatten wir bei unserem Rüden nach und nach
dicht unter der Haut liegend vier Knoten festgestellt. In der
Vergangenheit waren ihm bereits drei Knoten entfernt worden. Damals
hatte es sich um zwei Fettgeschwulste und um einen Lidrandtumor
gehandelt. Wir sind in banger Erwartung in die Tierarztpraxis
gefahren, meine Frau befürchtete diesmal eventuell
bösartige Tumore.
In der Praxis angelangt, gab es gleich das nächste Problem.
Aus Gründen, die uns unbekannt sind, hat unser Hund starke
Ängste vor Spritzen oder sonstigen Eingriffen. Wir
müssen ihn daher jedesmal, auch bei noch so kleinen
Eingriffen, betäuben lassen. Das gestaltet sich dann sowohl
für uns als auch für den jeweiligen
Arzt/Ärztin nicht ungefährlich, da Gerry in seiner
wachsenden Panik um sich schnappt und die Zähne fletscht. Er
hat uns bei früheren Gelegenheiten auch schon gebissen. Aus
diesem Grund warten wir meistens so lang es geht bevor wir einen
Tierarzt aufsuchen. Einen Maulkorb lässt er sich mittlerweile
auch nicht mehr anziehen.
Nachdem Gerry schlief wurde dann die OP durchgeführt. Wir
ließen auch gleich ein großes Blutbild machen,
außerdem wurden die herausoperierten Geschwulste an ein Labor
zur Abklärung geschickt. Gerry wurde schließlich an
vier Stellen genäht und wir konnten ihn nach zirka einer
Stunde mit nach Hause nehmen. Als er wach wurde heulte er wie ein Wolf.
Er wimmerte zunächst viel, aber sein Zustand wurde relativ
schnell besser.
Nach etwa acht Tagen hatten wir gleich das nächste Problem.
Die Fäden mussten raus! Zunächst versuchten wir der
Empfehlung zu folgen, die Fäden selbst zu ziehen. Das war
jedoch eine aussichtslose Sache - Gerry ließ dies nicht zu.
Also mussten wir wiederum zum Tierarzt. Dort musste Gerry wiederum
betäubt werden, um die Fäden entfernen zu
können.
Den Grund für Gerrys riesige Angst konnten wir bisher nicht
herausbekommen. Den Grund für die, wie sich herausstelle
gutartigen Geschwulste, auch nicht. Die Blutwerte waren in Ordnung. Die
Ärztin hatte uns gefragt, aus welchem Land unser Hund stammt.
Genetische Faktoren könnten auch eine Rolle spielen. Die
entfernten Geschwulste stammten aus dem Bindegewebe,
Haarwurzelgefäßen und aus
Blutgefäßen. Gerry erhielt bei dieser Gelegenheit
noch die nötigen Impfungen. Nach diesen beiden Arztbesuchen
lagen unsere Nerven blank. Wir hatten uns in der Praxis noch bedankt,
da wir uns gut vorsetellen können, dass mancher Tierklinik
Gerry schnell zu viel werden könnte. Jetzt hoffen wir erst
einmal auf eine längere Ruhepause.
Auffällig war, dass nach jedem Arztbesuch mit den damit
verbundenen Aufregungen, Gerry jedesmal uns gegenüber einen
starken Vertrauensverlust zeigte. Dieser hielt jeweils einige Tage an.
Gerry ließ sich in dieser Zeit schlecht anfassen. Er
grummelte und knurrte dann schnell. Mittlerweile hat sich die Situation
wieder normalisiert.
Beim Stöbern im Internet haben wir folgende interessante
Homepage zum Thema Erkrankungen bei Hunden entdeckt:
http://www.hundohneleine.de/theorie/krankheiten.html
Abschließend im Rahmen des Themas Therapiehund noch folgender
Zeitungsartikel aus dem Onlinearchiv der Saarbrücker Zeitung :
Zuwendung auf vier Pfoten
Therapiehunde stellen leicht eine wohltuende Beziehung zu
Älteren und Dementen her
Das Vierbeiner eine Bereicherung für das menschliche
Leben sein können,
wissen viele Tierbesitzer. Aber auch Bewohner von Altenheimen und
Kranke können von der Anwesenheit geschulter Hunde
profitieren.
Von dpa-Mitarbeiterin
Laura Schoen
Bad Kreuznach. Wenn
Aika und Balu ihre Decken mit der Aufschrift „Therapiehund
Bad
Kreuznach“ und dem weißen Malteser-Kreuz auf rotem
Grund angelegt
bekommen, ist die Freude groß. Die beiden Hunde sind
ehrenamtlich im
Namen der Malteser Hilfsdienste unterwegs und besuchen alte und
demenzkranke Menschen. „Wir werden immer freudig
begrüßt, das merken
sich die Hunde“, sagt Hundeführerin Kriemhild
Metzroth.
Die Angst verfliegt schnell
Im Altenheim St. Josef in Bad Kreuznach werden die Hunde
bereits
erwartet. Katharina Enders ist noch etwas ängstlich, als Balu
und Aika
schwanzwedelnd auf sie zukommen. Doch 20 Minuten später,
nachdem das
lange, schwarz-weiße Fell von Balu ausgiebig gestreichelt
wurde und
Labradorhündin Aika zur allgemeinen durch einen Reifen gehopst
ist, ist
alle Angst verflogen. „Bis zum nächsten
Mal“, ruft die alte Frau den
Hunden hinterher.
„Der Bedarf für die Besuchsdienste wird
größer“,
sagt Gerhard Welz, Stadt- und Kreisbeauftragter der Malteser Bad
Kreuznach. Er beobachtet, dass immer mehr Menschen in betreute
Wohngruppen oder Altersheime ziehen – und immer mehr Menschen
vereinsamen. „Der Besuch der Hunde ist für diese
Menschen ein
herausragendes Erlebnis“, meint Welz.
Aika und Balu gehen seit
Juni einmal die Woche auf „Visite“. Ulrike
Scheidt-Oepen, Besitzerin
von Balu, Medizinerin und Psychotherapeutin, nimmt den Hund auch
manchmal mit in ihre Praxis. „Auf die Idee kam ich, als mich
immer
wieder Patienten auf ein Foto von ihm angesprochen haben“,
erzählt sie.
„Gerade bei Angstpatienten oder Menschen, die sehr traurig
sind, hat
der Hund eine positive Wirkung und kann auch mir als Therapeutin den
Zugang erleichtern.“
Im Erdgeschoss des Bruder Jakobus Hauses,
ebenfalls auf dem Krankenhausgelände, ist eine besondere
Wohngemeinschaft zu Hause. Ein langer Flur führt in das
Gemeinschaftszimmer, Licht fällt durch die großen
Fensterflächen. Am
Holztisch sitzen einige der WG-Bewohner. Sie trinken Kaffee oder
Mineralwasser, essen Kuchen oder sitzen einfach nur da. Sie alle leiden
an Demenz. Einmal in der Woche kommen Aika und Balu hierher, gegen das
Vergessen. „Wir leisten hier Pionierarbeit“, meint
Scheidt-Oepen.
Hunde und Menschen werden in einer neunmonatigen Ausbildung
für den Umgang mit den alten Menschen geschult.
Eignungstest zu Beginn
„Tier
und Mensch müssen offen, freundlich und belastbar
sein“, sagt
Ausbilderin Isabel Marschall. Die 31-Jährige betreibt eine
Hundeschule.
In einem Wesenstest stellt die Hundepsychologin fest, ob das Tier
generell zum Therapiehund taugt. Die erste Staffel soll bald mit dem
Training für den Umgang mit Kindern und Behinderten beginnen.
„Ein
Hund bringt Leben und verlangt Verantwortung“, sagt
Anne-Marie Welter.
Die resolute Frau hat das nach ihren Angaben bundesweit einmalige
Projekt der Therapiehunde bei den Maltesern initiiert, nachdem ihr Mann
2002 nach einer Gehirnblutung zum Pflegefall wurde. Hund
„Moses“ hat
den Mann damals aus der Isolation geholt – und Welter auf den
Gedanken
gebracht, Hunde als Therapiemittel einzusetzen.
Quelle: SZ-Archiv
online,
http://saarland.sz-sb.de/Elias/detail_it.jsp?number=35
Erschienen:
29.09.2008 / SZR / SBM_MAN / BMEH_6
Ressort: Spezial
Textname: Aufmacher5spaltig.ART
Verfasser: Von
dpa-Mitarbeiterin Laura Schoen
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Bericht Oktober bis
dezember 2008
Ein Tagesablauf ...
Zwischen 6:00 Uhr und 8:00 Uhr wachen wir in der Regel morgens
auf. Einen Wecker benötigen wir dazu nicht. Danach steht dann
meistens zuerst meine Frau auf und bereit uns einen Kaffee. Im
Anschluss daran geht
sie dann mit Gerry die erste Runde des Tages spazieren und bringt uns
frische Brötchen mit. Zu Hause angekommen
frühstücken
wir dann gemeinsam. Sollte ich zu diesem Zeitpunkt noch im Bett
liegen legt sich unser Hund noch eine Weile zu mir (wir kennen
die
endlosen Diskussionen, ob ein Hund im Bett schlafen
darf oder nicht). Sobald
ich im Wohnzimmer
bin kommt er dann auch dorthin.
Während des
Frühstücks
liegt er dann meistens in unserer Nähe auf einem der dicken
Teppiche oder auf der Couch. Zuvor hat er sich
ausgiebig gestreckt
oder auf dem Teppichboden genüsslich
gewälzt.
Während wir frühstücken macht er sich
über seinen
Napf her. Danach fordert er uns zum Spielen auf,
indem er
verschiedene Spielzeuge herbeibringt (Gummiknochen, Gummiball). Dazu
nimmt er z.B. ein Spielzeug in den Mund und kommt dann
möglichst
nahe an uns
heran. Sobald man dann zugreifen will wendet er schnell den Kopf ab
oder läuft Haken schlagend davon. Seine
liebsten Spiele bestehen im Zerren, Reißen und Zerkauen - er
wird gerne "verfolgt". Dabei zeigt er oft eine
verblüffende Fähigkeit unser jeweiliges Vorhaben
einzuschätzen und einen Tick schneller zu sein. Hinternisse
wie
Tische, Sessel, Stühle werden von ihm geschickt eingesetzt.
Trotz
seines scharfen Gebisses ist es bisher nur sehr selten vorgekommen,
dass er uns dabei verletzt hat.
Unter der Woche verlasse ich dann
die Wohnung und fahre zu meiner jeweiligen Arbeitsstelle.
Gegen Mittag macht meine Frau dann den zweiten Gassigang mit Gerry.
Dabei geht es hinein in den Wald damit er einen längeren
Auslauf
hat. Auf einer geeigneten Freistelle lässt sie ihn laufen oder
wirft Stöcke, die Gerry dann begeistert zurückbringt
oder zerkaut. Wieder zu Hause weicht er "Frauchen" zwar nicht von der
Seite,
hält sich aber immer in einer gewissen Entfernung auf.
Zeitweise
zieht er sich auch mal alleine an ein Plätzchen
zurück (seine
Schlafstelle).
Den dritten Spaziergang macht meine Frau am Nachmittag. Sollte
Gerry zwischendurch mal ein Geschäft erledigen
müssen,
macht er mit verschiedenen "Gesten" darauf aufmerksam. Er kommt dann zu
mir oder zu meiner Frau und schaut die jeweilige
Person intensiv
und auffordernd an ... gleichzeitig geht er einige Schritte
rückwärts. Gelegentlich legt er auch einfach seinen
Kopf auf eines unserer Knie oder auf die Couch und schaut
einen mit
glänzenden Augen an ("der hypnotische Blick").
Gelegentlich kommt es vor, dass Gerry sich auf einem der
Spaziergänge
"verdrückt". Nach ein bis zwei Stunden taucht er dann wieder
auf.
Entweder sitzt er dann vor der Haustür oder an einem anderen
markanten Platz und "wartet". Manchmal haben wir dabei den Verdacht,
dass er auf der Suche nach Herrchen ist. Er ist nämlich
jedesmal
pünktlich zurück, wenn ich von der Arbeit nach Hause
komme.
Es kann aber noch ganz andere Gründe geben, z.B. der Geruch
einer
Hündin. Wir leben in einem Stadteil der reichlich mit Hunden
gesegnet ist. Gerry hatte dabei bisher noch nie Probleme den Weg nach
Hause zurück zu finden. Die zahlreichen "Wegmarkierungen"
(Urin-
und Kotmarken) sind dabei wohl ein entscheidender Punkt. Bei den
Gassigängen arbeitet er in aller Ruhe eine Reihe "strategisch"
wichtiger Punkte (Maste, Mauern, Bäume) regelrecht ab
(Hunde-GPS,
Hundezeitung :).
Innerhalb der Wohnung gibt es
einige Plätze
an denen unser Hund sich besonders wohlfühlt. Aber am liebsten
hält er sich in unserer Nähe auf. Wenn ich
z.B. am Computer sitze und
meinem Hobby fröne liegt er in der Nähe und
döst vor
sich hin. Schlafen ist überhaupt eine große
Leidenschaft von ihm.
Bei Einkäufen und Besuchen ist er dennoch immer
gerne dabei, obwohl er vor dem Autofahren Angst hat.
Er freut
sich auch regelrecht über Besuch in unserer Wohnung. Wir haben
manchmal den Eindruck, dass die uns unbekannten
Vorbesitzer (Gerry wurde ja an einem Baum angebunden entdeckt) eine
größere Familie waren. Jedenfalls fühlt er
sich unter
einer größeren Anzahl von Menschen auffallend wohl.
Ist man eine Zeit lang in einem anderen Raum kommt er regelrecht
nachgucken was man tut. Er will wohl "das Rudel" zusammenhalten. Gerry
versteht es auch sich Zuwendung "einzufordern". Dazu kommt er herbei
und sucht den Körperkontakt. Er setzt sich z.B. auf seine
Hinterläufe und erwartet ein Streicheln. Gelegentlich kommt er
gezielt um zu schmusen. Allerdings ist er im Großen und
Ganzen eher ein zurückhaltender Hund. Das hat wohl mit seiner
schlimmen Vorerfahrung zu tun. Manchmal liegt er stundenlang nur da und
schaut traurig in die Ferne.
Gegen Abend legt er sich dann gemeinsam mit uns schlafen. Halte ich
mich dabei länger alleine im Wohnzimmer oder in meinem
Arbeitsraum
auf werde ich regelmäßig aufgefordert zur
gemeinsamen
Schlafstätte aufzubrechen. Ansonsten "teilt" sich Gerry
manchmal
zwischen mir und meiner Frau auf.
Jetzt im Winter müssen wir ein wenig mehr aufpassen. Gerry
verträgt das Streusalz an den Pfoten schlecht und
lässt sich
diese von uns nicht reinigen. Die zunehmende
Kälte macht ihm dagegen kaum etwas aus. Er verfügt ja
über ein dichtes Winterfell. Schnee gab es bisher leider nur
einmal. Der kurze Wintereinbruch hat Gerry und uns viel
Spaß
gemacht.
Beim Spazierengehen hat er seine Lieblingsstrecken, die er genau kennt.
Im Grunde genommen gehen wir dann nicht mit dem Hund, sondern der Hund
geht mit uns spazieren. Er verfügt darüberhinaus
über
ein eingebautet Uhrwerk und fordert bei zeitlichem Überzug
rechtzeitig zum Gassi gehen auf. Daher ist es bisher noch nicht
vorgekommen, dass er sein Geschäft in der Wohnung erledigen
musste. Den meisten Neid unsererseits verursacht seine
Fähigkeit sein Körpergewicht konstant zu halten,
obwohl er
wie der Rest des "Rudels" gerne isst.
................. das
Jahr 2008 .................
Wir waren zufrieden. Im Gegensatz zu den beiden krassen
Vorgängerjahren verlief es für uns ohne
größere
Aufregungen.
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Bericht Januar bis
März 2009
Gerry ist im Januar 2009 neun Jahre alt geworden. Grund genug
sich mit dem Thema "Der alte Hund"
auseinanderzusetzen. Dabei stellt sich zunächst
einmal die
Frage:
Wann wird ein Hund alt?
Alter des Hundes im Vergleich zum Mensch
Alter des Hundes |
Alter des Menschen |
1 Jahr |
15 Jahre |
2 Jahre |
23 Jahre |
3 Jahre |
27 Jahre |
4 Jahre |
31 Jahre |
5 Jahre |
35 Jahre |
usw. |
usw. |
Bekannt ist, dass große Hunde nicht so alt werden wie
mittelgroße oder kleine Hunde. Auch extrem kleine
Züchtungen
werden meist nicht so alt wie ihre mittelgroßen Artgenossen.
So werden große Hunde wie Boxer und Dogge 10 bis 12
Jahre
alt, wohingegen Pudel und Dackel etwa 16 bis 18 Jahre alt werden
können.
Welche Auswirkungen hat das Alter auf den Hund?
- Der Körper des alten Hundes kann die Nahrung nicht
mehr so gut auswerten.
- Die Verdauung funktioniert mit zunehmenden Alter nicht mehr
so
gut. Die inneren Organe wie Darm, Leber oder
Bauchspeicheldrüse
zeigen "Abnutzungserscheinungen".
- Da der alte Hund sich weniger bewegt, sollte die
Futtermenge
reduziert werden. Als groben Orientierungswert kann man die Menge von
200 Gramm Gesamtfuttermenge je 10 Kilogramm Körpergewicht
nehmen.
Man muss darauf achten, dass der alte Hund kein Übergewicht
aufbaut.
- Der alte Hund muss genügend Flüssigkeit
zu sich nehmen. Der
tägliche
Bedarf liegt bei etwa einem halben Liter Wasser je 10 Kilogramm
Körpergewicht.
Dabei werden 75 % dieser Menge über Feuchtfutter aufgenommen.
Den
Rest (1/8 Liter) muss der Hund über Wasser oder
gesüßten schwarzen Tee zu sich nehmen. Bei
Trockenfütterung benötigt der alte Hund etwa 1/4
Liter je 10
Kilogramm Körpergewicht.
- Die natürlichen Abnutzungserscheinungen
führen zu
einer ganzen
Reihe typischer Altersprobleme. Weitere Belastungsfaktoren
resultieren aus bereits überstandenen Krankheiten und
Verletzungen. Achten Sie daher sorgfältig auf Symptome
beginnender
Beschwerden und suchen Sie möglichst frühzeitig einen
Tierarzt auf.
Altersbedingte Krankheiten
- Beschwerden
beim Bewegen:
Die Gelenke sind eine Schwachstelle des alten Hundes.
Abnutzungserscheinungen lösen Arthrosen aus und es kommt
häufig zu Bandscheibenbeschwerden. Wenn ihr alternder Hund
lange
liegt bewegt er sich beim Aufstehen anfangs recht steif und staksig. Er
muss sich erst "warmlaufen". Sie können helfen, in dem Sie
ihren
Hund beim Schlafen zudecken und beachten, dass er in seiner jeweiligen
Schlafstelle nicht zu hart oder zu kühl liegt.
Überbelastungen
der geschädigten Gelenke sollen vermieden werden. Besser
öfter und dafür kürzer spazieren gehen.
Achten Sie
darauf, dass der alte Hund sich beim Spielen und Bewegen nicht zuviel
zumutet (Beispiel Radfahren).
- Der Kreislauf
macht Probleme:
Chronische Herzfehler kommen relativ häufig vor. Neben der
Behandlung mit herzstärkenden Mitteln gilt es,
übermäßige Anstrengung, Aufregung und vor
allem
schwüle Hitze zu meiden. Sie können ihrem alten
Freund
helfen
in dem sie ihn immer etwas in der Bewegung dämpfen und bei
Aufregungen beruhigen. Achten Sie darauf, dass der Salzgehalt der
Nahrung bei einem Herzfehler möglichst niedrig ist.
- Chronische
Beschwerden innerer Organe:
Hat ihr Hund schon einige Infektionen oder Vergiftungen erlitten,
spielen chronische Leber- oder Nierenschäden nicht selten eine
Rolle. Ankündigen kann sich das durch
übermäßigen
Durst, gelegentliches Erbrechen und Absetzen von weichem Kot. Sie
können helfen, in dem sie beachten, dass ihr Hund sich nicht
zu
sehr anstrengt oder aufregt. Beachten Sie bei der
Ernährung eine konsequente Diät. Wichtig ist
auch eine
gute
Betreuung und regelmäßige Überwachung
durch ihren
Tierarzt.
- Probleme mit
der Haut:
Erkrankungen der Haut äußern sich durch Haarausfall,
vermehrte Schuppen- und Warzenbildung und gelegentlich durch die
Bildung von Tumoren, die meist gutartig sind. Sie können
helfen,
indem Sie Warzen und Geschwüre an den Talgdrüsen
rechtzeitig
vom Tierarzt entfernen lassen.
- Störungen
des Hormonhaushaltes:
Auf eine hormonelle Erkrankung weist in der Regel symmetrischer
Haarausfall am Rumpf, in der Nierenregion und an den Hinterschenkeln
hin. Eine Unterfunktion der Schilddrüse oder eine
Überfunktion der Nebennierenrinde spielt häufig beim
älteren Hund eine Rolle.
Übermäßiger Wasserkonsum
ist oft das erste Anzeichen für eine beginnende
Zuckerkrankeit.
- Spezielle
Probleme der alten Hündin:
Wenn die Hündin nicht kastriert ist, kann es zu
Unregelmäßigkeiten in der Läufigkeit
kommen, die
hormonell bedingt sind. Dies kann dann weitere Folgen nach sich ziehen
(z. B. Entzündungen). Beobachten Sie daher ihre alternde
Hündin genau und konsultieren Sie bei Auffälligkeiten
ihren
Tierarzt.
- Spezielle
Probleme des alten Rüden:
Bei Rüden die einen übersteigerten Geschlechtstrieb
haben
kommt es recht häufg zur Vergrößerung der
Prostata mit
der Folge von Problemen beim Kotabsetzen oder auch gelegentlich zu
blutigem Urin. Auch hier konsultieren Sie bei Auffälligkeiten
ihren Tierarzt.
Was sollte man bei der Pflege des alten Hundes
berücksichtigen?
Pflegemaßnahmen
- Regelmäßige Pflege der Zähne
(z.B. wenn nötig durch Zähne putzen mit
Spezialzahnpasta und Zahnbürste, erhältlich beim
Tierarzt oder im Zoofachhandel).
- Eine regelmäßige Fellpflege ist
notwendig. Tasten Sie den Körper des Hundes
regelmäßig nach Warzen, Knötchen und
Tumoren ab.
- Die Ohren, Anal- und
Genitalregion müssen regelmäßig gereinigt
und auf Auffälligkeiten (z.B. Ausfluß, Wucherungen,
eventuelle Tumorbildungen) kontrolliert werden.
Vorsorgeuntersuchungen
- Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
können chronische Organerkrankungen, Hormonstörungen
oder Tumorbildungen frühzeitig erkannt und behandelt
werden.
- Anlässlich der jährlichen
Wiederholungsimpfung können die Hunde auch auf andere
Beschwerden untersucht werden.
- Wenn Hunde älter als acht Jahre sind sollte eine
Vorsorgeuntersuchung zwei Mal im Jahr wahrgenommen werden und eine
Urinuntersuchung, spezielle Blutuntersuchungen sowie eine genaue
Herzdiagnostik einschließen.
Fazit
"Konsequente
Bemühungen mit regelmäßiger
Pflege, Vorbeugemaßnahmen wie Impfungen und Entwurmungen,
aufmerksamer Beobachtung von Symptomen und detaillierten
Vorsorgeuntersuchungen führen dazu, daß unsere Hunde
im Schnitt 2 bis 3 Jahre älter werden. Wichtig ist
die Erkenntnis, daß Alter keine Krankheit ist und viele
Alterskrankheiten durchaus behandelbar sind".
Quelle aller Informationen in diesem Tagebucheintrag:
"Mein kranker Hund, erste Hilfe - Behandlung - Pflege",
Dr. Uwe
Streitferdt, © 1993 Gräfe und Unzer Verlag GmbH,
München, 7. Auflage (2000), S. 110 - 113
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Bericht April bis
Juni 2009 (wird überarbeitet)
In diesen zweiten Quartal des Jahres und auch in den nächsten
sechs
Monaten haben und werden wir uns mit dem Thema "Sinne"
beschäftigen.
Der Seesinn
- Evolution:
Obwohl Hunde in vielerlei Hinsicht schlechter
sehen als
Menschen ist ihr Seesinn im Vergleich mit anderen Tieren durchaus gut.
Die Evolution hat dafür gesorgt, dass jede Art über
genau jene Art Sinne verfügt, die ihr Überleben
gewährleisten. Die Vorfahren der Hunde waren vor allem
Jäger und Fleischfresser, die schnelle Tiere hetzen mussten,
die ihnen als Beute dienten. Sie jagten in der Dämmerung und
waren daher vor allem am Morgen und Abend aktiv. Hunde
kommen besser als Menschen mit Zwielicht zurecht. Die Augen
des Hundes reagieren gut auf schwaches Zwielicht und
Dämmerungslicht. Sie bauchen kein Farbsehen. Die Pupillen und
Linsen des Hundes sind größer als die der Menschen.
Sie lassen zwar viel Licht durch erlauben aber nur eine geringe
Tiefenschärfe. Man hat geschätzt, dass Hunde nur ein
Viertel des Lichts brauchen, dass wir Menschen benötigen, um
im Dunkeln noch etwas zu sehen. Die
Augen des Hundes sind also auf dessen ursprünglicher Funktion
als nächtlicher Jäger optimal angespasst.
- Sehschärfe:
Objekte werden fokussiert indem man
den Abstand zwischen Linse und Filmebene verändert. Um ferne
Objekte scharf zu sehen, wird die Linse beim Hund und beim Menschen
flacher. Wenn nahe Objekte beobachtet werden sollen, wird sie
kugeliger. Hunde können die Form ihrer Linsen nicht so stark
verändern, wie der Mensch. Die
Fähigkeit, die Linse zu verändern, hat einen direkten
Einfluss auf die Sehschärfe eines Hundes. Im
Anschluss werden Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit
geschildert.
|
Bilder:
Kurzsichtigkeit (Myopie)/Weitsichtigkeit
(Hyperopie), Quelle (1) |
|
- Auflösungsvermögen:
Die Art und Anordnung der Fotorezeptoren im Auge erzeugt einen
ähnlichen Effekt wie die Emulsion eines Filmes. Die
Körner einer Filmemulsion lassen sich mit den Fotorezeptoren
in der Retina (Netzhaut) vergleichen. Da Tiere nicht einfach den Aufbau
ihrer Retina verändern können hat die Evolution
dafür gesorgt, dass die Wirksamkeit eines Tierauges optimal
auf Verhalten und Überlebenschancen abgestimmt ist (Vergleich
mit Fotograf). Das Hundeauge ist in Zonen unterschiedlicher
Empfindlichkeit gegliedert.
- Sehvermögen
des Hundes im Vergleich zum Mensch:
Ein
Hund sieht ein Objekt in sechs Metern Entfernung so scharf wie ein
Mensch in 23 Metern Entfernung (Testergebnis). Dennoch gelangen
genügend Informationen in das Gehirn eines Hundes selbst wenn
sie weich gezeichnet sind und er nicht besonders viel Details erkennt.
Seine Sicht auf die Welt gleicht einem Blick durch ein feines Tuch oder
ein Stück Zellophan, das mit Öl beschmiert wurde. Er
sieht die Umrisse eines Gegenstandes während die inneren
Details verschmiert oder unkenntlich sind.
|
|
(1) Netzhaut,
(2) Sehnerv,
(3) Hornhaut,
(4) Augenlinse,
(5) Glaskörper,
(6) Iris |
Quelle (2)
- Bewegungen
wahrnehmen: Die Augen eines Hundes scheinen besonders gut
auf bewegte Objekte zu reagieren. Ein Jäger muss sofort
erkennen, dass sich etwas bewegt, und aus der Art der Bewegung
schließen um welches Tier es sich handelt. Das Hunde bewegte
Objekte ausgezeichnet erkennen, belegen wissenschaftliche Studien und
viele Berichte. So können Hunde bewegte Objekte (z.B.
Menschen) aus einer wesentlich größeren Entfernung
erkennen als unbewegte (z.B. stillstehender Mensch). Beispielsweise
haben Greyhounds extrem gute Augen. Wenn ein Mensch sich bewegt kann
ein Greyhound diesen auf 1,5 Meilen hin erkennen. Steht der Mensch
still kann ein Greyhound diesen auf 1 Yard (91 Meter) Entfernung nicht
erkennen. Hunde sehen bewegte Objekte nicht nur besser sehen sondern
sie können ein bekanntes Objekt auch anhand seiner
Bewegungsmuster identifizieren. Für die einzelne Sehzelle in
der Retina (Netzhaut) ist eine Bewegung nur ein Flackern. Wenn sich ein
Gegenstand bewegt und sein Abbild über Zäpfchen oder
Stäbchen wandert, ruft es eine kurzfristige
Veränderung der Helligkeit hervor (Fähigkeit
flackernde Muster aufzulösen). Eine Leuchtstoffröhre
blitzt pro Sekunde 120 Mal auf. Menschen können
durchschnittlich 55 Blitze pro Sekunde auflösen. Hunde dagegen
75 Blitz pro Sekunde (75 Hertz). Viele Hunde sind daher nicht an
Fernsehbildern interessiert, da diese mit 60 Hertz umgesetzt werden.
Hunde nehmen im Gegensatz zum Menschen dieses Fernsehbild als schnelles
Flackern wahr (Ausnahme Tierfilme mit schnellen
Bewegungen).
Quelle Greyhoundbilder (3)
- Das
Gesichtsfeld: Damit
ist gemeint welchen Ausschnitt der Umwelt Mensch oder Tier wahrnehmen.
Menschenaugen sind nach vorn gerichtet während Hundeaugen
seitlich
am Kopf sitzen. Hunde nehmen ihre Umwelt daher panoramaartig wahr. Sie
sehen Dinge die seitlich und sogar etwas hinter ihrem Kopf passieren.
Menschen haben ein Blickfeld von 180 Grad, da rechts und links noch
jeweils 10 Grad mehr gesehen werden können erhöht
sich das
Blickfeld auf insgesamt 200 Grad. Da Hundeaugen noch weiter seitlich
sehen können haben sie ein breiteres Blickfeld von zirka 240
Grad.
Allerdings hängt dies beim Hund auch von der Kopfform ab (z.B.
Möpse und Pekinesen - die Augen sind nach vorn gerichtet - sie
haben etwa das gleiche Blickfeld wie Menschen, bei Hunden mit Langen
Nasen sitzen die Augen eher seitlich). Manche Rassen haben ein
Blickfeld von bis zu 270 Grad.
- Farben sehen:
Hunde
erkennen Farben weder so kräftig noch so detailliert wie
Menschen.
Hunde haben in der Retina weniger Zäpfchen als Menschen. Diese
sind beim Menschen nicht nur für ein scharfes Bild und die
Detailwahrnehmung sondern auch für die Wahrnehmung von Farben
verantwortlich. Hunde haben zuwenig Zäpfchen um ein so
farbiges
Bild zu sehen wie der Mensch. Beim Farbsehen kommt es nicht nur auf die
Anzahl sondern auch auf die Art der Zäpfchen an.
Jeder Typ
reagiert auf eine andere Wellenlänge. Die jeweilige
Wellenlänge wird vom Gehirn in Farbe umgesetzt. Menschen haben
drei Zäpfchentypen (Wahrnehmung von blauem, grünem
und
orangerotem Licht. Aus der Summe der Signale wird im Gehrin die Farbe
kombiniert. Hunde besitzen nur zwei Zäpfchentypen (blauer Typ
und
gelber Typ). Rot können Hunde daher nur sehr
viel schlechter
sehen als Menschen. Hunde nehmen ihre Umwelt in Tönen von Blau
und
gelb wahr (dunkelblau, hellblau, grau, hellgelb, dunkelgelb, eine Art
von Braun, sehr dunkles Grau; Grün, Gelb und Orange erscheinen
als
gelblich, violett und blau als blau, blaugrün ähnelt
einem
Grau; Rot dürfte als sehr dunkles Grau oder Schwarz
erscheinen).
Diese Infos über das Farbsehen sollte beim Spielzeugkauf berücksichtigt
werden. So kann ein Hund beim Spielen einen orangefarbenen Ball kaum
vom Grün einer Wiese unterscheiden. Beides erscheint ihm
gelblich.
Hintergrundfarben sollen berücksichtigt werden.
Quelle des ersten Bildes (4), das zweite Bild zeigt im
ersten Balken das Farbsehen des Hundes im Vergleich zum
Mensch (2. Balken). Quelle des dritten Bildes (5). Das rechte
Balkenmuster kann ein Hund aus 2 Metern Entfernung erkennen. Der Mensch
dagegen erkennt das linke wesentlich dichtere Balkenmuster aus der
gleichen Distanz (Sehschärfe).
- Sehen
bestätigt andere Sinneseindrücke:
Sie bestärken damit nur das, was sie ohnehin bereits wissen.
Dieses Wissen wird z.B. durch den Hör- oder Riechsinn gewonnen
und durch das Sehen sozusagen bestätigt, ist als nicht
primäre Erkenntnisquelle. Während Menschen von ihren
Augen vorrangig abhängig sind, setzen Hunde sie bei der Jagd
ein (Bewegung s. o.).
Quellenverzeichnis
der Grafiken:
(1) Tierarzt Gerhard Fasching
(2) Royal Canin - Wissen und Respekt
(3) Greyhound-Rescue Deutschland e.V.!
(4) Wuff Hundemagazin
(5) Dr. Sabine Volopich - Webseite
Quellenangabe für das Kapitel "Der
Seesinn"
Wie Hunde denken und fühlen: Die Welt aus Hundesicht: So
lernen und kommunizieren Hunde
von Stanley Coren, Angela Beck, und Wolfgang Hensel
Gebundene Ausgabe - Kosmos (Franckh-Kosmos); Auflage: 1., Aufl.
(Oktober 2005), Seiten 26 - 48
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Bericht Juli bis
September 2009
Der Hörsinn
"Ohren als Fenster zur Welt"
Hunde können besser hören als Menschen. Manche
Töne
können sie bis zu 100 Mal besser hören,
während die
Hörfähigkeit für andere Töne etwa
der des Menschen
entspricht.
Bilder: Gerry "auf der Jagd" nach Mäusen
Hörgrenzen
Die Fähigkeit einen bestimmten Ton zu hören,
hängt von
mehreren Eigenschaften ab. Einerseits kommt es auf
die Lautstärke
(gemessen in Dezibel) andererseits aber auch auf die Tonhöhe
(gemessen in Hertz) an. Wellen mit hoher Frequenz empfinden wir als
hohen, Wellen mit niedriger Frequenz als tiefen Ton. Für die
Feststellung der Hörfähigkeit von Hunden braucht man
spezielle Versuchsanordnungen oder Messtechniken, da man sie nicht
einfach wie den Menschen befragen kann.
Der größte Unterschied zwischen Menschen und Hunden
betrifft
die Hörfähigkeit im Bereich der hohen Frequenzen.
Hunde
hören deutlich höhere Töne als Menschen. Die
höchsten Frequenzen liegen zwischen 47.000 und 65.000 Hz, je
nach
Typ des Hundes. Bei Tönen mit einer Frequenz von 2000 Hz und
darunter
bis etwa 64 Hz haben Menschen und Hunde dasselbe
Hörvermögen.
Von 3000 bis 12.000 Hz hören Hunde noch Töne mit
einer
Intensität von -5 bis -15 Dezibel, das heißt sie
sind
viel
empfindlicher als Menschen. Über 12.000 Hz nimmt die
menschliche
Hörfähigkeit gegenüber Hunden derart stark
ab, dass es
keinen Sinn macht, sie in Zahlen auszudrücken. Auf dem
Hintergrund dass
Hunde im
höheren Frequenzbereich besser hören erklärt
sich auch
der Umstand warum manche Hunde von Geräuchen wie Staubsauger,
Rasenmäher und vielen Elektrogeräten
verängstigt werden.
Diese Geräte beinhalten oft rasch rotierende Wellen - es
enstehen
hochfrequente Quietschtöne. Diese Töne erscheinen dem
Hund
schmerzhaft laut während der Mensch sie nicht wahrnehmen kann.
Wahrnehmung hoher Töne
Hunde können hohe Töne wahrnehmen, weil sich diese
Fähigkeit in der Evolution für ihr
Überleben als sehr wichtig erwies. Hundeartige Tiere (Ordnung:
Raubtiere [Carnifora]) sind
häufig
auf kleine Beutetiere wie Wühlmäuse oder Ratten
angewiesen.
Diese erzeugen zum Beispiel auf der Flucht hochfrequente Töne
in
Form von kratzenden und raschelnden Geräuschen. Beim Menschen
ist
das Hörvermögen ebenfalls so entwickelt dass sein
Überleben am besten gesichert ist. Dazu gehören die
Frequenzen zwischen 500 und 4000 Hz, denn sie dienen dazu Sprache zu
verstehen. Die höchste Empfindlichkeit des menschlichen
Gehörs liegt genau im mittleren Bereich der Sprache bei 2000
Hz.
Beim Hund liegt sie dagegen bei etwa 8000 Hz. Bei 8000 Hz
lässt
die Hörempfindlichkeit des menschlichen Gehörs
dagegen
bereits deutlich nach. Die besondere Hörfähigkeit des
Hundes
bei hohen Frequenzen wird vielfach genutzt, zum Beispiel durch die
Erfindung der für den Menschen unhörbaren Hundepfeife
(gewöhnlich um 25.000 Hz), die von Polizisten und
Wachgesellschaften bei der
Verbrechensbekämpfung verwendet
wird.
Taubheit beim Hund und ihre Ursachen
Sowohl beim Menschen wie auch beim Hund nimmt das
Hörvermögen
mit zunehmendem Alter ab. Es gibt jedoch bei Hunden zwei wichtige
altersunabhängige Formen der Taubheit:
- Durch einen genetisch angeborenen Defekt. Es gibt
Untersuchungen
(zum Beispiel an der Lousiana State University in Baton Rouge, George
Strain), die einen Zusammenhang
zwischen Taubheit und bestimmten Pigmentierungsmustern feststellen
konnten. Dazu gehört weißes Fell und dunkles Fell
mit
zahlreichen weißen Flecken sowie schwarz-weiß
gefleckte
Fellfarben. Das ist zum Beispiel beim Dalmatiner der Fall. 22 % dieser
Tiere leiden an Taubheit auf einem Ohr und 8 % an Taubheit auf beiden
Ohren und zwar von Geburt an.
- Durch schwere Infektionen des Gehörgangs oder der
Hörorgane. Auch bestimmte Chemiekalien können zu
Hörverlust führen. So reagieren Hunde empfindlich auf
Kontakt
mit üblichen Lösungsmitteln (Verdünnern,
Lösungsmittel in Klebstoffen und Haushaltsmitteln). Dies
geschieht
über das Einatmen oder den Hautkontakt. Manche
Antibiotika
haben negative Effekte. Sie reichern sich in der
Ohrflüssigkeit an
und schädigen den Hörapparat.
- Eine überwiegende Ursache von
Hörschäden bei
Menschen und Hunden ist aber auf Lärm
zurückzuführen. Ob
ein Ton schädigend wirkt oder nicht richtet sich sowohl nach
der
Lautstärke wie nach der Dauer. Das Ohr verfügt
über
spezielle Schutzmaßnahmen - den akustischen Reflex. Dadurch
wird
die Intensität der Schwingungen gesenkt, die ins innere Ohr
gelangen. Der Reflex reagiert sehr schnell und schützt das
Gehör bis zu einem gewissen Maß. Am besten
funktioniert er
bei Tönen die kontinuierlich lauter werden, im Gegensatz zu
sehr
kurzen, scharfen und lauten Geräuschen. Letztere umgehen
diesen
Reflex und wirken dabei besonders schädlich. Töne
diesen Typs
werden manchmal als Impulse bezeichnet. Dieser Umstand kann bei
Jagdhunden (zum Beispiel beim Retriever) zum Problem werden.
Das
Geräusch eines Schusses ist ein typischer Impuls. Der Schall
erreicht dabei das innere Ohr bevor der akustische Reflex wirksam
werden kann (er benötigt 50 Millisekunden). Ein Schuss aus
einem großkalibrigen
Jagdgewehr liegt bei 140 Dezibel. Ein solcher Impuls kann das
Gehör unmittelbar schädigen. Eine entsprechende
Untersuchung
ist an der tierärztlichen Fakultät der Mississippi
State
University (Andrew Mackin und Mitarbeiter) durchgeführt
worden.
Tabelle mit verschiedenen Beispielen
Geräuch |
Schalldruckpegel (dB) |
Kaum hörbares Geräusch (Schwelle) |
0 |
Blätterrascheln |
20 |
Ruhiges Wohngebiet |
40 |
Normales Gespräch |
60 |
Laute Radiomusik/lauter Straßenlärm |
80 |
U-Bahn-Expresszug |
100 |
Startendes Propellerflugzeug |
120 |
Startender Düsenjet (Schmerzschwelle) |
140 |
Raketenstart in unmittelbarer Nähe |
180 |
Quelle: JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT
GIESSEN/Abteilung Allgemeine Psychologie
Woher kommen Geräusche (Ortung)
Eine wichtige Aufgabe eines Hundeohres ist es die Richtung eines
Geräuches zu orten, um zum Beispiel ein Beutetier
lokalisieren zu
können. Hunde mit spitzen Ohren können
Geräusche besser
erkennen und orten, da sie ihre Ohrmuschel drehen können. Da
eines
der beiden Ohren der Schallquelle näher ist als das andere
wird
dieser Umstand eingesetzt um den ungefähren Standort eines
Objektes zu errechnen (siehe unten die Tabelle zum Begriff Inneraurale
Zeitdifferenz). Der Schall erreicht eines der beiden Ohren
früher als das andere. Hunde mit größeren
Köpfen
können diesen Zeitunterschied besser wahrnehmen, da beide
Ohren
weiter auseinanderliegen. Hunde können einen Zeitunterschied
von
55 Mikrosekunden zwischen eintreffenden Schallwellen wahrnehmen. Der
Verlust der Fähigkeit Schallquellen genau zu orten kann ein
erstes Zeichen
für
eine beginnende Schwerhörigkeit sein.
Das Hörvermögen testen
Sie können das Hörvermögen ihres Hundes etwa
ab der sechsten Lebenswoche auf folgende
Weise überprüfen: Stellen Sie
sich ohne dass ihr Hund Sie dabeo sehen kann hinter ihn und
machen Sie ein Geräusch (zum Beispiel durch Hände
klatschen oder ein Qietschspielzeug). Stellen Sie sich dabei nicht
direkt über ihren Hund, da er sie sonst wahrnehmen
könnte (Wahrnehmung des dabei entstehenden
Luftzuges oder Wahrnehmung der Bodenvibration ihrer Schritte).
Idealerweise kann man diesen Test am besten durchführen wenn
der Hund schläft. Ein normaler Hund spitzt dann die Ohren oder
richtet seinen Kopf nach dem Geräusch aus.
Was muss man bei Schwerhörigkeit oder Taubheit eines Hundes
beachten?
- Ein schwerhöriger Hund hört nicht wenn
man sich ihm nähert, besonders wenn er döst oder
abgelenkt ist. Man kann dem Hund dann zum Beispiel die Hand vor die
Nase halten (Erkennung über den Riechsinn) oder sich durch
schwere Schritte bemerkbar machen (Erkennung über den
Tastsinn). Man kann dem Hund beim Verlassen des Raumes einen Klaps
geben um ihn dadurch darüber zu informieren.
- Ein schwerhöriger Hund soll stets angeleint ein.
Die Leine dient als Verbindungsglied und Schutz. Dadurch fühlt
sich der Hund sicherer und ruhiger.
- Ein schwerhöriger Hund kann als Ausgleich einen
hörenden Spielgefährden bekommen. Er wird sich dem
anderen Hund anschließen (Orientierung am Verhalten des
anderen Hundes) und dadurch von dessen gesunden Hörsinn
profitieren.
Als letztes verliert ein Hund die Fähigkeit scharfe laute
Töne zu hören (also wenn er ein Gespräch
schon nicht mehr versteht).
Erläuterungen
Bezeichnung |
Bedeutung |
Grafik |
Dezibel |
Ist eine logarithmische Masseinheit für die
Schallintensität. Null dB
entspricht der Hörschwelle, bei rund 130 dB liegt die
Schmerzgrenze.
Quelle: Amt für Umweltkoordination und
Ernergie des Kanton Bern |
|
Hertz |
Die Einheit wurde 1935 nach dem deutschen Physiker
Heinrich Rudolf Hertz benannt. Die Maßeinheit Hertz gibt die
Anzahl der Schwingungen pro Sekunde an, allgemeiner auch die Anzahl von
beliebigen sich wiederholenden
Vorgängen pro Sekunde. Dabei ist die Maßeinheit
Hertz auf regelmäßig
wiederkehrende Vorgänge – normalerweise Schwingungen
– beschränkt.
Quelle: Wikipedia |
|
Akustischer Reflex |
Der Trommelfellspanner
spannt bei hohen Schalldrucken
das Trommelfell
und der Steigbügelmuskel
kippt den Steigbügel vom
ovalen Fenster weg.
Dadurch wird der
Innenohr-Schalldruck um
bis zu 30 dB reduziert
(akustischer Reflex).
Dadurch wird das Ohr vor
schmerzhaft lauten Reizen
geschützt.
Quelle: JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT
GIESSEN/Abteilung Allgemeine Psychologie
Das Bild (rechts) stellt das Ohr des Menschen dar. |
|
Inneraurale Zeitdifferenz |
Bei Tönen, die nicht genau vor oder
hinter dem Beobachter entstehen,
besteht eine Laufzeitdifferenz
zwischen den beiden Ohren. Der
Schall erreicht zuerst das nähere
Ohr. Diese Zeitdifferenzen liegen im
Bereich von Mikrosekunden, können
aber trotzdem von Neuronen im
auditorischen System erkannt
werden.
Quelle: JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT
GIESSEN/Abteilung Allgemeine Psychologie |
|
Quellenangabe für das Kapitel "Der
Hörsinn"
Wie Hunde denken und fühlen: Die Welt aus Hundesicht: So
lernen und kommunizieren Hunde
von Stanley Coren, Angela Beck, und Wolfgang Hensel
Gebundene Ausgabe - Kosmos (Franckh-Kosmos); Auflage: 1., Aufl.
(Oktober 2005), Seiten 49 - 62
Artikel aus der Saarbrücker Zeitung vom 09. Januar 2010,
SZ-Berichte-Köllertal, "Ein Herzensbrecher auf vier Pfoten"
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Bericht oktober
2009 bis juli 2010
Wir haben nun eine ganze Weile kein Tagebuch mehr geschrieben. Es wird
also Zeit, dass es wieder weiter geht. Mittlerweile ist Gerry 10 Jahre
alt und damit also ein "Senior". Seit März ist uns
aufgefallen, das er nun langsam aber sicher älter wird. Man
merkt es vor allem daran, dass es ihm allmählich schwerer
fällt seine Spaziergänge zurückzulegen. In
diesem Sommer macht ihm vor allem die Hitze - mehr als
früher - zu schaffen. Wir mussten ihn im Juli
tagsüber mit feuchen
Tüchern abdecken. Seit einigen Wochen braucht er auch eine
gewisse Anlaufzeit die Treppen zur Wohnung (1. Stock) hinaufzusteigen.
Allerdings sind wir uns bei den Treppen noch nicht ganz sicher.
Vielleicht geht es da auch um ein bisschen Sturheit.
Auffallend ist auch, dass er bei weitem nicht mehr so viel spielt wie
früher. So
allmählich müssen wir uns mit der Frage
beschäftigen, was wir tun können, um Gerry
in
Bezug auf sein älter werden und die damit verbundenen
Einschränkungen, so gut wie
möglich zu unterstützen. Dabei darf man
natürlich nicht vergessen, dass wir selbst ebenfalls
älter werden und daher allmählich mit
ähnlichen Problem konfrontiert werden.
Also haben wir einmal im Internet nachgesehen. Dort fanden wir
für unseren Hund folgende
Tipps:
- Anpassung der Ernährung an das Lebensalter
(Vermeidung von Übergewicht).
- Regelmäßiges Aufsuchen des Tierarztes
(etwa alle 6 Monate).
- Akzeptanz der größeren Ruhezeiten (zum
Beispiel nach den Gassigängen).
- Die Länge und den Schwierigkeitsgrad der
Gassigänge anpassen (also nicht mehr wie früher
stundenlang durch hügeliges Gelände).
- Größeres Schlafbedürfnis
akzeptieren.
- Akzeptanz veränderter Verhaltensweisen (zum
Beispiel Ängste vor Dingen, vor denen der Hund vorher keine
Angst hatte u.ä.).
Bei Gerry konnten wir in den letzten Monaten aber auch etwas
erfreuliches feststellen. Lange Zeit ist er eher selten zum Schmusen
gekommen. Das tut er in den letzten Monaten aber
regelmäßig. So ist er zu unserem völligen
Erstaunen bereits mehrfach auf den Schoß von Herrchen oder
Frauchen geklettert. Es sieht so aus, als wenn er nach
mittlerweile fünf Jahren wieder Vertrauen zu den Menschen
gefasst hat. Schließlich wurde er im Jahre 2005 vom
vorherigen Eigentümer ausgesetzt.
Vor etwa anderthalb Wochen bin ich auf folgenden Zeitungsartikel der
Saarbrücker Zeitung aufmerksam geworden (gekürzt um
ein Foto):
Erschienen: 31.07.2010
/ SZR / SBM_MAN / BLAN_1 |
|
Ressort: Region |
Textname:
sn1-31-tierheim.ART |
Verfasser: Von
SZ-Redaktionsmitglied
Sonja Riedel
|
|
„Tiere werden einfach weggeworfen“
Wirtschaftskrise trifft saarländische
Tierheime - Spendenbereitschaft geht zurück
Eine Umfrage bei saarländischen Tierheimen
ergab, dass auch sie unter der Wirtschaftskrise leiden. Die
Spendenbereitschaft der Menschen hat deutlich abgenommen und immer mehr
alte und kranke Tiere werden abgegeben.
Von SZ-Redaktionsmitglied
Sonja Riedel
Homburg/Dillingen. Die
Wirtschaftskrise bekommen nicht nur Menschen zu spüren. Auch
Bello und Mieze merken, wenn Herrchen und Frauchen weniger im
Portemonnaie haben. Eine Umfrage in saarländischen Tierheimen
hat ergeben, dass immer mehr Tiere wegen der finanziellen Nöte
ihrer Besitzer im Tierheim landen.
„In den letzten 14 Tagen ist es
ganz schlimm.
Da finde ich fast jeden Abend ein ausgesetztes Tier bei uns“,
berichtet Ellen Schöffler entsetzt. Sie leitet das
Ria-Nickel-Tierheim in Homburg. Oft seien es alte und kranke Tiere, die
von ihren Besitzern dort zurückgelassen würden.
„In unserer Auffangbox saß eine kranke Katzenmama
mit ihren drei Babys“, sagt Schöffler. Auch einen
Hund mit einem großen Tumor am Schwanz habe man einfach im
Fundzwinger zurückgelassen. In dem Zwinger und der Auffangbox
können rund um die Uhr Tiere abgegeben werden. Bei einer
Labradorhündin, die ebenfalls im Fundzwinger saß,
hing ein Zettel am Halsband, dass man sich gut um sie kümmern
solle.
„Die Tiere werden einfach
weggeworfen, wenn
sie alt und krank sind“, sagt Schöffler. Gerade
diese Tiere haben es dann schwer, ein neues Zuhause zu finden. Im
Dillinger Tierheim ist das nicht anders. „Es werden deutlich
mehr Tiere bei uns abgegeben, weil die Leute es finanziell nicht mehr
geregelt kriegen“, sagt Dietmar Schmitt vom Tierheim in
Dillingen. „Wenn Fundtiere kommen, müssen wir uns
was überlegen. Wenn Leute ihren Hund abgeben wollen, versuchen
wir, ihn noch so lange in seiner alten Familie zu lassen, bis wir eine
neue gefunden haben“, sagt er.
Immer häufiger würden auch
Tierbesitzer anrufen, die Hilfe suchen, weil sie sich die
Tierarztrechnung nicht mehr leisten können. Solche Anrufe
kennt auch Madlen Dönneweg vom Tierschutzverein Merzig-Wadern.
„Fast jeden Tag ruft ein Tierbesitzer an und fragt, ob wir
bei den Tierarztkosten oder beim Futter helfen
können“, sagt sie.
Ein weiteres Problem der Tierheime ist die
Spendenbereitschaft der Menschen, die durch die Wirtschaftskrise
deutlich abgenommen hat. „Uns fehlen
zahlungskräftige Sponsoren und Spenden haben
nachgelassen“, sagt Ellen Schöffler. Auch im
Tierheim Dillingen sieht es nicht besser aus. „Es wird immer
weniger gespendet. Viele Menschen haben einfach ihren Dauerauftrag
gekündigt. Andere rufen an und sagen, dass sie das Geld
dafür nicht mehr haben“, sagt Dietmar Schmitt.
Das Geld fehlt dann für teurere
Tierarztbehandlungen. „Besonders bei aufwendigeren
Behandlungen, wie zum Beispiel Operationen, müssen wir uns
vorher überlegen, wie wir das geregelt kriegen“,
erklärt er. Simone Mai vom Bertha-Bruch-Tierheim berichtet,
dass manche Ehepaare, die bisher zweimal den Mitgliedschaftsbeitrag
gezahlt hätten, sich das nicht mehr leisten könnten
und deshalb ein Beitrag wegfalle. Nicht nur die Geldspenden werden
weniger. „Die Futterspenden gehen auch
zurück“, sagt Ellen Schöffler.
Auch in Zukunft wird sich die Lage nicht
entspannen.
„Die finanzielle Situation wird nicht leichter“,
ist sich Dietmar Schmitt sicher.
Die Tierheime sind unter
folgenden
Telefonnummern erreichbar: Dillingen Tel. (06 83 1)
7 15 52; Saarbrücken Tel.
(0 68 1) 5 35 30; Homburg Tel.
(0 68 41) 7 94 88 und Merzig-Wadern
Tel. (0 68 61) 66 98.
Auf einen Blick
Im Dillinger Tierheim leben zurzeit über
40 Hunde, über 70 Katzen und 16 Kleintiere. Im
Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim gibt es
über 100 erwachsene Katzen, mehr als 40 Babykatzen,
über 70 Hunde und über 40 Kleintiere. Im Ria-Nickel-Tierheim
in Homburg leben zurzeit über 80 Katzen, 42 Hunde und 30
Kleintiere. Der Tierschutzverein Merzig-Wadern
beherbergt 15 Katzen, Hunde und Kleintiere gibt es dort nicht. son
|
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