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Bericht Juni 2008

In diesem Monat haben wir uns mit dem Thema Hunde und Gefühlsausdruck beschäftigt. Mittlerweile ist unser Hund seit Juni 2005 bei uns. Seitdem konnten wir bei ihm eine Vielzahl von Gefühlen beobachten. Natürlich bin ich mir bewusst, dass manches davon eine menschliche Interpretation darstellt, schließlich hat man ja nicht die Möglichkeit den Hund direkt nach seinen Gefühlszuständen zu befragen.

Hunde und Gefühle

Zunächst einmal einige Beobachtungen, die wir im Laufe der Zeit gemacht haben. Leider haben wir im Internet nicht viel zu diesem Thema gefunden. Es wird also mal wieder Zeit für ein gutes Buch.

Irritation bis Entsetzen
Ich verlasse unerwartet die Wohnung (ohne ... Hund). Gerrys Blicke reichen von Irritation bis Entsetzen. Er läuft mir nach und lässt mich dabei nicht aus den Augen.
 
Ärger
Ich kehre nach längerer Abwesenheit in die Wohnung zurück. Typischweise werde ich dann erst einmal ausgiebig verbellt und im Anschluss daran eine zeitlang nicht beachtet. 

Trauer
Gerry liegt auf der Couch, hat den Kopf auf den beiden Vorderfüßen und blickt sehr melancholisch auf irgendeinen bestimmten Punkt ins Leere. Wir überlegen in solchen Momenten immer wieder, ob er vielleicht an seine uns unbekannten Vorbesitzer denkt. Gerry wurde ja in der Nähe des Bertha-Bruch-Heimes in Saarbrücken an einen Baum angebunden gefunden.

Liebe
Gerry schaut "Frauchen" mit "liebevollen Blicken" an, seine Augen glänzen dabei.

Freude
Gerry wältzt sich behaglich auf dem Teppichboden. Er ist dabei sehr ausgelassen und scheint auch zu lächeln.

Wut
Ein Nachbarshund wagt es in seinem Sichtbereich (Gerry liegt auf dem Balkon) im benachbarten Garten herumzutollen. Er ist dabei richtig außer sich und bellt wie verrückt.

Zärtlichkeit
Gerry legt beim Autofahren "Herrchen" den Kopf auf die Schulter.
Er geht zu "Frauchen" sitzt sich hin und genießt die Streicheleinheiten. Dabei ist ganz deutlich zu erkennen, dass er weiß was er tun muss, um diese auch zu bekommen.

Sturheit/Trotz
Frauchen will mit Gerry eine bestimmte Strecke Gassi gehen. Gerry will aber in eine andere Richtung. Er setzt sich dann "demonstrativ" hin und bewegt sich nicht mehr von der Stelle. Noch so gutes Zureden nutzt hier nichts.

Angst
Besonders schlimm bei Gewitter. Gerry versucht sich dann in den Wohnzimmerteppich "einzugraben". Das gleiche gilt bei plötzlichen und lauten Geräuschen.  Er sucht unseren Schutz, kauert sich an uns.

Gerry im Familienleben

Gerry hat sich seit 2005 gut in das Familienleben integriert. Morgens steht meine Frau immer als Erste auf. Entweder geht Gerry dann mit ihr in die Küche oder ins Wohnzimmer oder verbleibt noch bis zum Aufstehen von Herrchen im Bett. Während des Frühstücks ist er immer in unserer Nähe. Dabei legt er sich in einem gewissen Abstand auf den Boden oder begibt sich auf die Couch. Ist es draußen sonnig, genießt er es sehr sich auf die warmen Stellen des Teppichbodens zu legen. Besonders morgens geht er gerne zu Frauchen um sich regelrecht Streicheleinheiten abzuholen, oder er fordert einen von uns zum Spielen auf. Dazu verfügt er über ein ganzes Repertoire an Verhaltensweisen. Interessant ist dabei, dass er sehr zielgerichtet vorgeht. Er will etwas Bestimmtes und bringt uns durch den Einsatz erprobter Verhaltensmustern dazu, dass wir uns mit ihm auseinandersetzen. Bekommt er nicht was er will, wirkt er öfter distanziert, regelrecht "eingeschnappt". Immer wieder faszinierend ist es, dass unser Hund merkt,  wenn es einem von uns beiden psychisch oder physisch nicht gut geht. Er sucht dann oft in besonderem Maße den körperlichen Kontakt (Trost spenden?). Umgekehrt macht er zielgerichtet auf seine Bedürfnisse und Wünsche aufmerksam. Will er Gassi gehen setzt er sich dazu hin und schaut einen von uns beiden mit intensivem Blick an. Dazu kommen dann noch weitere Signale, um den Grad der Dringlichkeit anzuzeigen.

Im Grunde genommen entfernt sich unser Hund, wenn er die Möglichkeit dazu hat, nie allzuweit von uns. Allerdings gibt es auch Phasen, in denen er alleine sein möchte. Dazu zieht er sich dann in sein eigenes Bettchen im Schlafzimmer zurück. Will man ihn dann graulen quittiert er dies mit Nichtbeachtung. Die Aussage ist dann klar: "Lass mich in Ruhe".

Zusätzliche Infos

Ein Artikel aus dem HaustierMagazin vom 17.09.2007 (http://www.haustier-magazin.de/tier-blog/tierisch-eifersuechtig-d20070917.html)

Tierisch eifersüchtig

"Tierische Gefühle wurden an der Universität Portsmouth in Großbritannien erforscht. Das Ergebnis: auch Hunde können laut aktueller Studie eifersüchtig sein wie Menschen und andere komplexe Gefühle entwickeln. Wie die Studie weiter verrät, fühlen sich die Tiere manchmal wie ein vernachlässigter Partner in einer Dreiecksbeziehung.

Wollen Herrchen oder Frauchen mit dem Partner alleine sein, übernimmt der Hund der Untersuchung zufolge gerne die Rolle eines "Anstands-Wauwaus": Er stört das Paar in seiner Zweisamkeit, weil er sich nicht genug beachtet fühlt. Für die Studie wurden 1.000 Hundebesitzer im Süden Großbritanniens befragt.

In mehr als 80 Prozent der Fälle hätten die Hundebesitzer auffallend übereinstimmend vom eifersüchtigen Verhalten ihrer Tiere berichtet, teilte die Hochschule am 21. August mit. Die Daten zeigten, dass weitaus mehr Arten komplexe Gefühle entwickeln können, als bisher angenommen. Davon ist der Leiter der Studie, Paul Morris, überzeugt.

Bisher waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass Hunde, Katzen und Pferde nur Gefühle wie Wut, Angst und Überraschung entwickeln können. So genannte sekundäre Gefühle wie Eifersucht, Stolz, Verlegenheit, Schuld und Scham wurden dagegen nur Menschen und möglicherweise Schimpansen zugeschrieben, da nur sie die dazu nötigen kognitiven Fähigkeiten hätten. "
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Bericht Juli bis September 2008

In den letzten acht Wochen haben wir in Bezug auf unser Tagebuch eine kleine Pause eingelegt. Nun geht es wieder weiter. Vor zwei Wochen waren wir mit Gerry beim Tierarzt. Innerhalb von zwei bis drei Monaten hatten wir bei unserem Rüden nach und nach dicht unter der Haut liegend vier Knoten festgestellt. In der Vergangenheit waren ihm bereits drei Knoten entfernt worden. Damals hatte es sich um zwei Fettgeschwulste und um einen Lidrandtumor gehandelt. Wir sind in banger Erwartung in die Tierarztpraxis gefahren, meine Frau befürchtete diesmal eventuell bösartige Tumore.

In der Praxis angelangt, gab es gleich das nächste Problem. Aus Gründen, die uns unbekannt sind, hat unser Hund starke Ängste vor Spritzen oder sonstigen Eingriffen. Wir müssen ihn daher jedesmal, auch bei noch so kleinen Eingriffen, betäuben lassen. Das gestaltet sich dann sowohl für uns als auch für den jeweiligen Arzt/Ärztin nicht ungefährlich, da Gerry in seiner wachsenden Panik um sich schnappt und die Zähne fletscht. Er hat uns bei früheren Gelegenheiten auch schon gebissen. Aus diesem Grund warten wir meistens so lang es geht bevor wir einen Tierarzt aufsuchen. Einen Maulkorb lässt er sich mittlerweile auch nicht mehr anziehen.

Nachdem Gerry schlief wurde dann die OP durchgeführt. Wir ließen auch gleich ein großes Blutbild machen, außerdem wurden die herausoperierten Geschwulste an ein Labor zur Abklärung geschickt. Gerry wurde schließlich an vier Stellen genäht und wir konnten ihn nach zirka einer Stunde mit nach Hause nehmen. Als er wach wurde heulte er wie ein Wolf. Er wimmerte zunächst viel, aber sein Zustand wurde relativ schnell besser.

Nach etwa acht Tagen hatten wir gleich das nächste Problem. Die Fäden mussten raus! Zunächst versuchten wir der Empfehlung zu folgen, die Fäden selbst zu ziehen. Das war jedoch eine aussichtslose Sache - Gerry ließ dies nicht zu. Also mussten wir wiederum zum Tierarzt. Dort musste Gerry wiederum betäubt werden, um die Fäden entfernen zu können.
Den Grund für Gerrys riesige Angst konnten wir bisher nicht herausbekommen. Den Grund für die, wie sich herausstelle gutartigen Geschwulste, auch nicht. Die Blutwerte waren in Ordnung. Die Ärztin hatte uns gefragt, aus welchem Land unser Hund stammt. Genetische Faktoren könnten auch eine Rolle spielen. Die entfernten Geschwulste stammten aus dem Bindegewebe, Haarwurzelgefäßen und aus Blutgefäßen. Gerry erhielt bei dieser Gelegenheit noch die nötigen Impfungen. Nach diesen beiden Arztbesuchen lagen unsere Nerven blank. Wir hatten uns in der Praxis noch bedankt, da wir uns gut vorsetellen können, dass mancher Tierklinik Gerry schnell zu viel werden könnte. Jetzt hoffen wir erst einmal auf eine längere Ruhepause.

Auffällig war, dass nach jedem Arztbesuch mit den damit verbundenen Aufregungen, Gerry jedesmal uns gegenüber einen starken Vertrauensverlust zeigte. Dieser hielt jeweils einige Tage an. Gerry ließ sich in dieser Zeit schlecht anfassen. Er grummelte und knurrte dann schnell. Mittlerweile hat sich die Situation wieder normalisiert. 

Beim Stöbern im Internet haben wir folgende interessante Homepage zum Thema Erkrankungen bei Hunden entdeckt: http://www.hundohneleine.de/theorie/krankheiten.html

Abschließend im Rahmen des Themas Therapiehund noch folgender Zeitungsartikel aus dem Onlinearchiv der Saarbrücker Zeitung :


Zuwendung auf vier Pfoten

Therapiehunde stellen leicht eine wohltuende Beziehung zu Älteren und Dementen her

Das Vierbeiner eine Bereicherung für das menschliche Leben sein können, wissen viele Tierbesitzer. Aber auch Bewohner von Altenheimen und Kranke können von der Anwesenheit geschulter Hunde profitieren.

Von dpa-Mitarbeiterin

Laura Schoen

Bad Kreuznach. Wenn Aika und Balu ihre Decken mit der Aufschrift „Therapiehund Bad Kreuznach“ und dem weißen Malteser-Kreuz auf rotem Grund angelegt bekommen, ist die Freude groß. Die beiden Hunde sind ehrenamtlich im Namen der Malteser Hilfsdienste unterwegs und besuchen alte und demenzkranke Menschen. „Wir werden immer freudig begrüßt, das merken sich die Hunde“, sagt Hundeführerin Kriemhild Metzroth.

Die Angst verfliegt schnell

Im Altenheim St. Josef in Bad Kreuznach werden die Hunde bereits erwartet. Katharina Enders ist noch etwas ängstlich, als Balu und Aika schwanzwedelnd auf sie zukommen. Doch 20 Minuten später, nachdem das lange, schwarz-weiße Fell von Balu ausgiebig gestreichelt wurde und Labradorhündin Aika zur allgemeinen durch einen Reifen gehopst ist, ist alle Angst verflogen. „Bis zum nächsten Mal“, ruft die alte Frau den Hunden hinterher.

„Der Bedarf für die Besuchsdienste wird größer“, sagt Gerhard Welz, Stadt- und Kreisbeauftragter der Malteser Bad Kreuznach. Er beobachtet, dass immer mehr Menschen in betreute Wohngruppen oder Altersheime ziehen – und immer mehr Menschen vereinsamen. „Der Besuch der Hunde ist für diese Menschen ein herausragendes Erlebnis“, meint Welz.

Aika und Balu gehen seit Juni einmal die Woche auf „Visite“. Ulrike Scheidt-Oepen, Besitzerin von Balu, Medizinerin und Psychotherapeutin, nimmt den Hund auch manchmal mit in ihre Praxis. „Auf die Idee kam ich, als mich immer wieder Patienten auf ein Foto von ihm angesprochen haben“, erzählt sie. „Gerade bei Angstpatienten oder Menschen, die sehr traurig sind, hat der Hund eine positive Wirkung und kann auch mir als Therapeutin den Zugang erleichtern.“

Im Erdgeschoss des Bruder Jakobus Hauses, ebenfalls auf dem Krankenhausgelände, ist eine besondere Wohngemeinschaft zu Hause. Ein langer Flur führt in das Gemeinschaftszimmer, Licht fällt durch die großen Fensterflächen. Am Holztisch sitzen einige der WG-Bewohner. Sie trinken Kaffee oder Mineralwasser, essen Kuchen oder sitzen einfach nur da. Sie alle leiden an Demenz. Einmal in der Woche kommen Aika und Balu hierher, gegen das Vergessen. „Wir leisten hier Pionierarbeit“, meint Scheidt-Oepen.

Hunde und Menschen werden in einer neunmonatigen Ausbildung für den Umgang mit den alten Menschen geschult.

Eignungstest zu Beginn

„Tier und Mensch müssen offen, freundlich und belastbar sein“, sagt Ausbilderin Isabel Marschall. Die 31-Jährige betreibt eine Hundeschule. In einem Wesenstest stellt die Hundepsychologin fest, ob das Tier generell zum Therapiehund taugt. Die erste Staffel soll bald mit dem Training für den Umgang mit Kindern und Behinderten beginnen.

„Ein Hund bringt Leben und verlangt Verantwortung“, sagt Anne-Marie Welter. Die resolute Frau hat das nach ihren Angaben bundesweit einmalige Projekt der Therapiehunde bei den Maltesern initiiert, nachdem ihr Mann 2002 nach einer Gehirnblutung zum Pflegefall wurde. Hund „Moses“ hat den Mann damals aus der Isolation geholt – und Welter auf den Gedanken gebracht, Hunde als Therapiemittel einzusetzen.

Quelle: SZ-Archiv online, http://saarland.sz-sb.de/Elias/detail_it.jsp?number=35
Erschienen: 29.09.2008 / SZR / SBM_MAN / BMEH_6
Ressort:      Spezial
Textname:   Aufmacher5spaltig.ART
Verfasser:   Von dpa-Mitarbeiterin Laura Schoen

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Bericht Oktober bis dezember 2008

Ein Tagesablauf ...

Zwischen 6:00 Uhr und 8:00 Uhr wachen wir in der Regel morgens auf. Einen Wecker benötigen wir dazu nicht. Danach steht dann meistens zuerst meine Frau auf und bereit uns einen Kaffee. Im Anschluss daran geht sie dann mit Gerry die erste Runde des Tages spazieren und bringt uns frische Brötchen mit. Zu Hause angekommen frühstücken wir dann gemeinsam. Sollte ich zu diesem Zeitpunkt noch im Bett liegen legt sich unser Hund noch eine Weile zu mir (wir kennen die endlosen Diskussionen, ob ein Hund im Bett schlafen darf oder nicht). Sobald ich im Wohnzimmer bin kommt er dann auch dorthin.

Während des Frühstücks liegt er dann meistens in unserer Nähe auf einem der dicken Teppiche oder auf der Couch. Zuvor hat er sich ausgiebig gestreckt oder auf dem Teppichboden genüsslich gewälzt. Während wir frühstücken macht er sich über seinen Napf her. Danach fordert er uns zum Spielen auf, indem er verschiedene Spielzeuge herbeibringt (Gummiknochen, Gummiball). Dazu nimmt er z.B. ein Spielzeug in den Mund und kommt dann möglichst nahe an uns heran. Sobald man dann zugreifen will wendet er schnell den Kopf ab oder läuft Haken schlagend davon. Seine liebsten Spiele bestehen im Zerren, Reißen und Zerkauen - er wird gerne "verfolgt".  Dabei zeigt er oft eine verblüffende Fähigkeit unser jeweiliges Vorhaben einzuschätzen und einen Tick schneller zu sein. Hinternisse wie Tische, Sessel, Stühle werden von ihm geschickt eingesetzt. Trotz seines scharfen Gebisses ist es bisher nur sehr selten vorgekommen, dass er uns dabei verletzt hat.
Unter der Woche verlasse ich dann die Wohnung und fahre zu meiner jeweiligen Arbeitsstelle.

Gegen Mittag macht meine Frau dann den zweiten Gassigang mit Gerry. Dabei geht es hinein in den Wald damit er einen längeren Auslauf hat. Auf einer geeigneten Freistelle lässt sie ihn laufen oder wirft Stöcke, die Gerry dann begeistert zurückbringt oder zerkaut. Wieder zu Hause weicht er "Frauchen" zwar nicht von der Seite, hält sich aber immer in einer gewissen Entfernung auf. Zeitweise zieht er sich auch mal alleine an ein Plätzchen zurück (seine Schlafstelle).
Den dritten Spaziergang macht meine Frau am Nachmittag. Sollte Gerry  zwischendurch mal ein Geschäft erledigen müssen, macht er mit verschiedenen "Gesten" darauf aufmerksam. Er kommt dann zu mir oder zu meiner Frau und schaut die jeweilige Person intensiv und auffordernd an ... gleichzeitig geht er einige Schritte rückwärts. Gelegentlich legt er auch einfach seinen Kopf auf eines unserer Knie oder auf die Couch und schaut einen mit glänzenden Augen an ("der hypnotische Blick").

Gelegentlich kommt es vor, dass Gerry sich auf einem der Spaziergänge "verdrückt". Nach ein bis zwei Stunden taucht er dann wieder auf. Entweder sitzt er dann vor der Haustür oder an einem anderen markanten Platz und "wartet". Manchmal haben wir dabei den Verdacht, dass er auf der Suche nach Herrchen ist. Er ist nämlich jedesmal pünktlich zurück, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Es kann aber noch ganz andere Gründe geben, z.B. der Geruch einer Hündin. Wir leben in einem Stadteil der reichlich mit Hunden gesegnet ist. Gerry hatte dabei bisher noch nie Probleme den Weg nach Hause zurück zu finden. Die zahlreichen "Wegmarkierungen" (Urin- und Kotmarken) sind dabei wohl ein entscheidender Punkt. Bei den Gassigängen arbeitet er in aller Ruhe eine Reihe "strategisch" wichtiger Punkte (Maste, Mauern, Bäume) regelrecht ab (Hunde-GPS, Hundezeitung :).

Innerhalb der Wohnung gibt es einige Plätze an denen unser Hund sich besonders wohlfühlt. Aber am liebsten hält er sich in unserer Nähe auf. Wenn ich z.B. am Computer sitze und meinem Hobby fröne liegt er in der Nähe und döst vor sich hin. Schlafen ist überhaupt eine große Leidenschaft von ihm.
Bei Einkäufen und Besuchen ist er dennoch immer gerne dabei, obwohl er vor dem Autofahren Angst hat. Er freut sich auch regelrecht über Besuch in unserer Wohnung. Wir haben manchmal den Eindruck, dass die uns unbekannten Vorbesitzer (Gerry wurde ja an einem Baum angebunden entdeckt) eine größere Familie waren. Jedenfalls fühlt er sich unter einer größeren Anzahl von Menschen auffallend wohl.

Ist man eine Zeit lang in einem anderen Raum kommt er regelrecht nachgucken was man tut. Er will wohl "das Rudel" zusammenhalten. Gerry versteht es auch sich Zuwendung "einzufordern". Dazu kommt er herbei und sucht den Körperkontakt. Er setzt sich z.B. auf seine Hinterläufe und erwartet ein Streicheln. Gelegentlich kommt er gezielt um zu schmusen. Allerdings ist er im Großen und Ganzen eher ein zurückhaltender Hund. Das hat wohl mit seiner schlimmen Vorerfahrung zu tun. Manchmal liegt er stundenlang nur da und schaut traurig in die Ferne. 

Gegen Abend legt er sich dann gemeinsam mit uns schlafen. Halte ich mich dabei länger alleine im Wohnzimmer oder in meinem Arbeitsraum auf werde ich regelmäßig aufgefordert zur gemeinsamen Schlafstätte aufzubrechen. Ansonsten "teilt" sich Gerry manchmal zwischen mir und meiner Frau auf.

Jetzt im Winter müssen wir ein wenig mehr aufpassen. Gerry verträgt das Streusalz an den Pfoten schlecht und lässt sich diese von uns nicht reinigen. Die zunehmende Kälte macht ihm dagegen kaum etwas aus. Er verfügt ja über ein dichtes Winterfell. Schnee gab es bisher leider nur einmal. Der kurze Wintereinbruch hat Gerry und uns viel Spaß gemacht.

Beim Spazierengehen hat er seine Lieblingsstrecken, die er genau kennt. Im Grunde genommen gehen wir dann nicht mit dem Hund, sondern der Hund geht mit uns spazieren. Er verfügt darüberhinaus über ein eingebautet Uhrwerk und fordert bei zeitlichem Überzug rechtzeitig zum Gassi gehen auf. Daher ist es bisher noch nicht vorgekommen, dass er sein Geschäft in der Wohnung erledigen musste. Den meisten Neid unsererseits verursacht seine Fähigkeit sein Körpergewicht konstant zu halten, obwohl er wie der Rest des "Rudels" gerne isst.
 

................. das Jahr 2008 .................
Wir waren zufrieden. Im Gegensatz zu den beiden krassen Vorgängerjahren verlief es für uns ohne größere Aufregungen.

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Bericht Januar bis März 2009

Gerry ist im Januar 2009 neun Jahre alt geworden. Grund genug sich mit dem Thema  "Der alte Hund" auseinanderzusetzen. Dabei stellt sich zunächst einmal die Frage:

Wann wird ein Hund alt?

Alter des Hundes im Vergleich zum Mensch
Alter des Hundes Alter des Menschen
1 Jahr 15 Jahre
2 Jahre 23 Jahre
3 Jahre 27 Jahre
4 Jahre 31 Jahre
5 Jahre 35 Jahre
usw. usw.

Bekannt ist, dass große Hunde nicht so alt werden wie mittelgroße oder kleine Hunde. Auch extrem kleine Züchtungen werden meist nicht so alt wie ihre mittelgroßen Artgenossen. So werden große Hunde wie Boxer und Dogge 10 bis 12 Jahre alt, wohingegen Pudel und Dackel etwa 16 bis 18 Jahre alt werden können.

Welche Auswirkungen hat das Alter auf den Hund?

Altersbedingte Krankheiten

Was sollte man bei der Pflege des alten Hundes berücksichtigen?

Pflegemaßnahmen

Vorsorgeuntersuchungen

Fazit

"Konsequente Bemühungen mit regelmäßiger Pflege, Vorbeugemaßnahmen wie Impfungen und Entwurmungen, aufmerksamer Beobachtung von Symptomen und detaillierten Vorsorgeuntersuchungen führen dazu, daß unsere Hunde im Schnitt 2 bis 3 Jahre älter werden. Wichtig ist die Erkenntnis, daß Alter keine Krankheit ist und viele Alterskrankheiten durchaus behandelbar sind".
Quelle aller Informationen in diesem Tagebucheintrag: "Mein kranker Hund, erste Hilfe - Behandlung - Pflege", Dr. Uwe Streitferdt, © 1993 Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 7. Auflage (2000), S. 110 - 113

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Bericht April bis Juni 2009 (wird überarbeitet)

In diesen zweiten Quartal des Jahres und auch in den nächsten sechs Monaten haben und werden wir uns mit dem Thema "Sinne" beschäftigen.

Der Seesinn

Kurzsichtigkeit
Bilder: Kurzsichtigkeit (Myopie)/Weitsichtigkeit (Hyperopie), Quelle (1)      Weitsichtigkeit

                          Augapfel des Hundes (1) Netzhaut,
(2) Sehnerv,
(3) Hornhaut,
(4) Augenlinse,
(5) Glaskörper,
(6) Iris
Quelle (2)  

Quelle Greyhoundbilder (3)
Gesichtsfeld Farbsehen bei Mensch und Hund Sehschärfe bei Mensch und Hund
Quelle des ersten Bildes (4), das zweite Bild zeigt im ersten Balken das Farbsehen des Hundes im Vergleich zum Mensch (2. Balken). Quelle des dritten Bildes (5). Das rechte Balkenmuster kann ein Hund aus 2 Metern Entfernung erkennen. Der Mensch dagegen erkennt das linke wesentlich dichtere Balkenmuster aus der gleichen Distanz (Sehschärfe).  Quellenverzeichnis der Grafiken:
(1) Tierarzt Gerhard Fasching
(2)
Royal Canin - Wissen und Respekt
(3) Greyhound-Rescue Deutschland e.V.!
(4) Wuff Hundemagazin
(5) Dr. Sabine Volopich - Webseite

Quellenangabe für das Kapitel "Der Seesinn"  Wie Hunde denken und fühlen: Die Welt aus Hundesicht: So lernen und kommunizieren Hunde von Stanley Coren, Angela Beck, und Wolfgang Hensel Gebundene Ausgabe - Kosmos (Franckh-Kosmos); Auflage: 1., Aufl. (Oktober 2005), Seiten 26 - 48


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Bericht Juli bis September 2009

Der Hörsinn

"Ohren als Fenster zur Welt"

Hunde können besser hören als Menschen. Manche Töne können sie bis zu 100 Mal besser hören, während die Hörfähigkeit für andere Töne etwa der des Menschen entspricht.





Bilder: Gerry "auf der Jagd" nach Mäusen

Hörgrenzen

Die Fähigkeit einen bestimmten Ton zu hören, hängt von mehreren Eigenschaften ab. Einerseits kommt es auf die Lautstärke (gemessen in Dezibel) andererseits aber auch auf die Tonhöhe (gemessen in Hertz) an. Wellen mit hoher Frequenz empfinden wir als hohen, Wellen mit niedriger Frequenz als tiefen Ton. Für die Feststellung der Hörfähigkeit von Hunden braucht man spezielle Versuchsanordnungen oder Messtechniken, da man sie nicht einfach wie den Menschen befragen kann.

Der größte Unterschied zwischen Menschen und Hunden betrifft die Hörfähigkeit im Bereich der hohen Frequenzen. Hunde hören deutlich höhere Töne als Menschen. Die höchsten Frequenzen liegen zwischen 47.000 und 65.000 Hz, je nach Typ des Hundes. Bei Tönen mit einer Frequenz von 2000 Hz und darunter bis etwa 64 Hz haben Menschen und Hunde dasselbe Hörvermögen. Von 3000 bis 12.000 Hz hören Hunde noch Töne mit einer Intensität von -5 bis -15 Dezibel, das heißt sie sind viel empfindlicher als Menschen. Über 12.000 Hz nimmt die menschliche Hörfähigkeit gegenüber Hunden derart stark ab, dass es keinen Sinn macht, sie in Zahlen auszudrücken. Auf dem Hintergrund dass Hunde im höheren Frequenzbereich besser hören erklärt sich auch der Umstand warum manche Hunde von Geräuchen wie Staubsauger, Rasenmäher und vielen Elektrogeräten verängstigt werden. Diese Geräte beinhalten oft rasch rotierende Wellen - es enstehen hochfrequente Quietschtöne. Diese Töne erscheinen dem Hund schmerzhaft laut während der Mensch sie nicht wahrnehmen kann.

Wahrnehmung hoher Töne

Hunde können hohe Töne wahrnehmen, weil sich diese Fähigkeit in der Evolution für ihr Überleben als sehr wichtig erwies. Hundeartige Tiere (Ordnung: Raubtiere [Carnifora]) sind häufig auf kleine Beutetiere wie Wühlmäuse oder Ratten angewiesen. Diese erzeugen zum Beispiel auf der Flucht hochfrequente Töne in Form von kratzenden und raschelnden Geräuschen. Beim Menschen ist das Hörvermögen ebenfalls so entwickelt dass sein Überleben am besten gesichert ist. Dazu gehören die Frequenzen zwischen 500 und 4000 Hz, denn sie dienen dazu Sprache zu verstehen. Die höchste Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs liegt genau im mittleren Bereich der Sprache bei 2000 Hz. Beim Hund liegt sie dagegen bei etwa 8000 Hz. Bei 8000 Hz lässt die Hörempfindlichkeit des menschlichen Gehörs dagegen bereits deutlich nach. Die besondere Hörfähigkeit des Hundes bei hohen Frequenzen wird vielfach genutzt, zum Beispiel durch die Erfindung der für den Menschen unhörbaren Hundepfeife (gewöhnlich um 25.000 Hz), die von Polizisten und Wachgesellschaften bei der Verbrechensbekämpfung verwendet wird.

Taubheit beim Hund und ihre Ursachen

Sowohl beim Menschen wie auch beim Hund nimmt das Hörvermögen mit zunehmendem Alter ab. Es gibt jedoch bei Hunden zwei wichtige altersunabhängige Formen der Taubheit:

 
Tabelle mit verschiedenen Beispielen
Geräuch Schalldruckpegel (dB)
Kaum hörbares Geräusch (Schwelle)   0
Blätterrascheln  20
Ruhiges Wohngebiet  40
Normales Gespräch  60
Laute Radiomusik/lauter Straßenlärm  80
U-Bahn-Expresszug 100
Startendes Propellerflugzeug 120
Startender Düsenjet (Schmerzschwelle) 140
Raketenstart in unmittelbarer Nähe 180

Quelle: JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT GIESSEN/Abteilung Allgemeine Psychologie

Woher kommen Geräusche (Ortung)

Eine wichtige Aufgabe eines Hundeohres ist es die Richtung eines Geräuches zu orten, um zum Beispiel ein Beutetier lokalisieren zu können. Hunde mit spitzen Ohren können Geräusche besser erkennen und orten, da sie ihre Ohrmuschel drehen können. Da eines der beiden Ohren der Schallquelle näher ist als das andere wird dieser Umstand eingesetzt um den ungefähren Standort eines Objektes zu errechnen (siehe unten die Tabelle zum Begriff Inneraurale Zeitdifferenz). Der Schall erreicht eines der beiden Ohren früher als das andere. Hunde mit größeren Köpfen können diesen Zeitunterschied besser wahrnehmen, da beide Ohren weiter auseinanderliegen. Hunde können einen Zeitunterschied von 55 Mikrosekunden zwischen eintreffenden Schallwellen wahrnehmen. Der Verlust der Fähigkeit Schallquellen genau zu orten kann ein erstes Zeichen für eine beginnende Schwerhörigkeit sein.

Das Hörvermögen testen

Sie können das Hörvermögen ihres Hundes etwa ab der sechsten Lebenswoche auf folgende Weise überprüfen: Stellen Sie sich ohne dass ihr Hund Sie dabeo sehen kann hinter ihn und machen Sie ein Geräusch (zum Beispiel durch Hände klatschen oder ein Qietschspielzeug). Stellen Sie sich dabei nicht direkt über ihren Hund, da er sie sonst wahrnehmen könnte (Wahrnehmung des dabei entstehenden Luftzuges oder Wahrnehmung der Bodenvibration ihrer Schritte). Idealerweise kann man diesen Test am besten durchführen wenn der Hund schläft. Ein normaler Hund spitzt dann die Ohren oder richtet seinen Kopf nach dem Geräusch aus.

Was muss man bei Schwerhörigkeit oder Taubheit eines Hundes beachten?
Als letztes verliert ein Hund die Fähigkeit scharfe laute Töne zu hören (also wenn er ein Gespräch schon nicht mehr versteht).

Erläuterungen
Bezeichnung Bedeutung Grafik
Dezibel Ist eine logarithmische Masseinheit für die Schallintensität. Null dB entspricht der Hörschwelle, bei rund 130 dB liegt die Schmerzgrenze.

Quelle: Amt für Umweltkoordination und Ernergie des Kanton Bern
Hertz Die Einheit wurde 1935 nach dem deutschen Physiker Heinrich Rudolf Hertz benannt. Die Maßeinheit Hertz gibt die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde an, allgemeiner auch die Anzahl von beliebigen sich wiederholenden Vorgängen pro Sekunde. Dabei ist die Maßeinheit Hertz auf regelmäßig wiederkehrende Vorgänge – normalerweise Schwingungen – beschränkt.

Quelle: Wikipedia
Akustischer Reflex Der Trommelfellspanner spannt bei hohen Schalldrucken das Trommelfell und der Steigbügelmuskel kippt den Steigbügel vom ovalen Fenster weg. Dadurch wird der Innenohr-Schalldruck um bis zu 30 dB reduziert (akustischer Reflex). Dadurch wird das Ohr vor schmerzhaft lauten Reizen geschützt.

Quelle: JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT GIESSEN/Abteilung Allgemeine Psychologie

Das Bild (rechts) stellt das Ohr des Menschen dar.
Ohr des Menschen
Inneraurale Zeitdifferenz Bei Tönen, die nicht genau vor oder hinter dem Beobachter entstehen, besteht eine Laufzeitdifferenz zwischen den beiden Ohren. Der Schall erreicht zuerst das nähere Ohr. Diese Zeitdifferenzen liegen im Bereich von Mikrosekunden, können aber trotzdem von Neuronen im auditorischen System erkannt werden.

Quelle: JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT GIESSEN/Abteilung Allgemeine Psychologie
Ortsbestimmung durch zeitlich unterschiedliches Eintreffen des Schalls

Quellenangabe für das Kapitel "Der Hörsinn"  Wie Hunde denken und fühlen: Die Welt aus Hundesicht: So lernen und kommunizieren Hunde von Stanley Coren, Angela Beck, und Wolfgang Hensel Gebundene Ausgabe - Kosmos (Franckh-Kosmos); Auflage: 1., Aufl. (Oktober 2005), Seiten 49 - 62

Artikel aus der SZ
Artikel aus der Saarbrücker Zeitung vom 09. Januar 2010, SZ-Berichte-Köllertal, "Ein Herzensbrecher auf vier Pfoten"

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Bericht oktober 2009 bis juli 2010

Wir haben nun eine ganze Weile kein Tagebuch mehr geschrieben. Es wird also Zeit, dass es wieder weiter geht. Mittlerweile ist Gerry 10 Jahre alt und damit also ein "Senior". Seit März ist uns aufgefallen, das er nun langsam aber sicher älter wird. Man merkt es vor allem daran, dass es ihm allmählich schwerer fällt seine Spaziergänge zurückzulegen. In diesem Sommer macht ihm vor allem die Hitze - mehr als früher - zu schaffen. Wir mussten ihn im Juli tagsüber mit feuchen Tüchern abdecken. Seit einigen Wochen braucht er auch eine gewisse Anlaufzeit die Treppen zur Wohnung (1. Stock) hinaufzusteigen. Allerdings sind wir uns bei den Treppen noch nicht ganz sicher. Vielleicht geht es da auch um ein bisschen Sturheit.

Auffallend ist auch, dass er bei weitem nicht mehr so viel spielt wie früher. So allmählich müssen wir uns mit der Frage beschäftigen, was wir tun können, um Gerry in Bezug auf sein älter werden und die damit verbundenen Einschränkungen, so gut wie möglich zu unterstützen. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass wir selbst ebenfalls älter werden und daher allmählich mit ähnlichen Problem konfrontiert werden.

Also haben wir einmal im Internet nachgesehen. Dort fanden wir für unseren Hund folgende Tipps:
Bei Gerry konnten wir in den letzten Monaten aber auch etwas erfreuliches feststellen. Lange Zeit ist er eher selten zum Schmusen gekommen. Das tut er in den letzten Monaten aber regelmäßig. So ist er zu unserem völligen Erstaunen bereits mehrfach auf den Schoß von Herrchen oder Frauchen geklettert. Es sieht so aus, als wenn er nach mittlerweile fünf Jahren wieder Vertrauen zu den Menschen gefasst hat. Schließlich wurde er im Jahre 2005 vom vorherigen Eigentümer ausgesetzt.

Vor etwa anderthalb Wochen bin ich auf folgenden Zeitungsartikel der Saarbrücker Zeitung aufmerksam geworden (gekürzt um ein Foto):


Erschienen: 31.07.2010 / SZR / SBM_MAN / BLAN_1
Ressort: Region
Textname: sn1-31-tierheim.ART
Verfasser: Von SZ-Redaktionsmitglied

Sonja Riedel

„Tiere werden einfach weggeworfen“

Wirtschaftskrise trifft saarländische Tierheime - Spendenbereitschaft geht zurück

Eine Umfrage bei saarländischen Tierheimen ergab, dass auch sie unter der Wirtschaftskrise leiden. Die Spendenbereitschaft der Menschen hat deutlich abgenommen und immer mehr alte und kranke Tiere werden abgegeben.

Von SZ-Redaktionsmitglied

Sonja Riedel

Homburg/Dillingen. Die Wirtschaftskrise bekommen nicht nur Menschen zu spüren. Auch Bello und Mieze merken, wenn Herrchen und Frauchen weniger im Portemonnaie haben. Eine Umfrage in saarländischen Tierheimen hat ergeben, dass immer mehr Tiere wegen der finanziellen Nöte ihrer Besitzer im Tierheim landen.

„In den letzten 14 Tagen ist es ganz schlimm. Da finde ich fast jeden Abend ein ausgesetztes Tier bei uns“, berichtet Ellen Schöffler entsetzt. Sie leitet das Ria-Nickel-Tierheim in Homburg. Oft seien es alte und kranke Tiere, die von ihren Besitzern dort zurückgelassen würden. „In unserer Auffangbox saß eine kranke Katzenmama mit ihren drei Babys“, sagt Schöffler. Auch einen Hund mit einem großen Tumor am Schwanz habe man einfach im Fundzwinger zurückgelassen. In dem Zwinger und der Auffangbox können rund um die Uhr Tiere abgegeben werden. Bei einer Labradorhündin, die ebenfalls im Fundzwinger saß, hing ein Zettel am Halsband, dass man sich gut um sie kümmern solle.

„Die Tiere werden einfach weggeworfen, wenn sie alt und krank sind“, sagt Schöffler. Gerade diese Tiere haben es dann schwer, ein neues Zuhause zu finden. Im Dillinger Tierheim ist das nicht anders. „Es werden deutlich mehr Tiere bei uns abgegeben, weil die Leute es finanziell nicht mehr geregelt kriegen“, sagt Dietmar Schmitt vom Tierheim in Dillingen. „Wenn Fundtiere kommen, müssen wir uns was überlegen. Wenn Leute ihren Hund abgeben wollen, versuchen wir, ihn noch so lange in seiner alten Familie zu lassen, bis wir eine neue gefunden haben“, sagt er.

Immer häufiger würden auch Tierbesitzer anrufen, die Hilfe suchen, weil sie sich die Tierarztrechnung nicht mehr leisten können. Solche Anrufe kennt auch Madlen Dönneweg vom Tierschutzverein Merzig-Wadern. „Fast jeden Tag ruft ein Tierbesitzer an und fragt, ob wir bei den Tierarztkosten oder beim Futter helfen können“, sagt sie.

Ein weiteres Problem der Tierheime ist die Spendenbereitschaft der Menschen, die durch die Wirtschaftskrise deutlich abgenommen hat. „Uns fehlen zahlungskräftige Sponsoren und Spenden haben nachgelassen“, sagt Ellen Schöffler. Auch im Tierheim Dillingen sieht es nicht besser aus. „Es wird immer weniger gespendet. Viele Menschen haben einfach ihren Dauerauftrag gekündigt. Andere rufen an und sagen, dass sie das Geld dafür nicht mehr haben“, sagt Dietmar Schmitt.

Das Geld fehlt dann für teurere Tierarztbehandlungen. „Besonders bei aufwendigeren Behandlungen, wie zum Beispiel Operationen, müssen wir uns vorher überlegen, wie wir das geregelt kriegen“, erklärt er. Simone Mai vom Bertha-Bruch-Tierheim berichtet, dass manche Ehepaare, die bisher zweimal den Mitgliedschaftsbeitrag gezahlt hätten, sich das nicht mehr leisten könnten und deshalb ein Beitrag wegfalle. Nicht nur die Geldspenden werden weniger. „Die Futterspenden gehen auch zurück“, sagt Ellen Schöffler.

Auch in Zukunft wird sich die Lage nicht entspannen. „Die finanzielle Situation wird nicht leichter“, ist sich Dietmar Schmitt sicher.

Die Tierheime sind unter folgenden Telefonnummern erreichbar: Dillingen Tel. (06 83 1) 7 15 52; Saarbrücken Tel. (0 68 1) 5 35 30; Homburg Tel. (0 68 41) 7 94 88 und Merzig-Wadern Tel. (0 68 61) 66 98.

Auf einen Blick

Im Dillinger Tierheim leben zurzeit über 40 Hunde, über 70 Katzen und 16 Kleintiere. Im Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim gibt es über 100 erwachsene Katzen, mehr als 40 Babykatzen, über 70 Hunde und über 40 Kleintiere. Im Ria-Nickel-Tierheim in Homburg leben zurzeit über 80 Katzen, 42 Hunde und 30 Kleintiere. Der Tierschutzverein Merzig-Wadern beherbergt 15 Katzen, Hunde und Kleintiere gibt es dort nicht. son


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